Die Kreditlandschaft im November 2021
Gute Nachrichten für private Kreditkunden: Die Zinsen bleiben stabil und weitestgehend im erschwinglichen Rahmen (eine solide Bonität vorausgesetzt). Schlechte Nachricht für Häuslebauer und Unternehmen: Hier ziehen die Zinsen moderat (Bauzinsen) bzw. sichtbar (Unternehmen) an – allerdings kommen wir von einem äußerst niedrigen Niveau. Zudem betrachten wir diesmal die Entwicklung der Zinsen beim Rahmenkredit und sichten die jüngsten Daten der KfW-ifo-Kredithürde.
- Zwei Zinsänderungen in den letzten vier Wochen
- KMU: Kreditnachfrage sinkt weiter
- Rahmenkredite: Zinsen liegen im Schnitt bei 3,35 Prozent
- Unternehmenskredite werden teurer – Index steigt um sieben Basispunkte
Verhaltene Zinsänderungen im letzten Monat
Nur wenig Bewegung – so schlicht lässt sich die Entwicklung der Kreditzinsen im Zeitfenster 1. Oktober bis 1. November 2021 beschreiben. Lediglich zwei Anbieter passten die Zinssätze ihrer Privatkredite leicht an. So bietet die Bank of Scotland für alle Neukunden jetzt einen einheitlichen Zinssatz von 2,39 Prozent (effektiv) – unabhängig von Laufzeit und Darlehenshöhe. Damit wird es für einige Kreditnehmer etwas teurer, für andere sichtlich günstiger und für sämtliche Antragsteller einfacher. Ebenfalls angepasst wurden die Kreditzinsen bei der 1822direkt, die ihren Zinssatz auf 1,99 bis 7,31 Prozent (effektiv) nach oben korrigierte. In unserem Testfeld sorgt das aber kaum für Verschiebungen. Die 1822direkt bleibt auf einem guten 8. Platz mit 4,09 von 5,00 Punkten. Der 1. Platz geht weiterhin an die Deutsche Skatbank (4,39 Punkte). Wir bleiben bei der Prognose für den Herbst: Die Zinsen bewegen sich marginal aufwärts, aber große Sprünge erwarten wir nicht.
Kreditnachfrage beim Mittelstand bleibt schwach
Kurz vor dem Monatsende im Oktober gab die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) aktuelle Zahlen zur Kreditnachfrage von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland bekannt. Demnach setzte sich der Abwärtstrend im deutschen Mittelstand in diesem Bereich auch im 3. Quartal fort. Lediglich 17,7 Prozent der KMUs hierzulande verhandelten zwischen Juli und September 2021 mit einer Bank oder Sparkasse über eine Kreditaufnahme. Dieser Wert (KfW-ifo-Kredithürde) liegt 1,8 Prozentpunkte unter dem Vorquartal und markiert ein drittes Rekordtief in Folge. Der deutsche Mittelstand empfindet die Kredithürden derzeit als recht hoch und ca. jedes fünfte Unternehmen (20,1 Prozent) beschreibt das Bankverhalten bei der Kreditvergabe als restriktiv.
Ein Blick auf die Großunternehmen zeigte ebenfalls einen Rückgang der Kreditnachfrage auf 27,6 Prozent (-0,3 Prozent). Dies bedeutet erneut einen neuen Tiefstwert.
Von akzeptabel bis sehr teuer – Rahmenkredite vs. Dispozinsen
Dispozinsen werden niemals besonders günstig werden – so viel ist sicher. Durchschnittlich liegt der Dispo-Zinssatz aktuell bei rund 8,06 Prozent, wie eine Erhebung unseres Schwesterportals Konto.org zeigt. Betrachten wir die vergangenen fünf Jahre, so liegt der Zinssatz deutlich unterhalb des Höchststands von 9,00 Prozent aus dem Jahr 2016, aber unter die 8,00-Prozent-Grenze ging es kaum. Die Stiftung Warentest gab im September sogar einen durchschnittlichen Dispozins von 9,51 Prozent bei Banken bzw. Sparkassen an.
Etwas weniger kostspielig sind hingegen Rahmenkredite, d. h. Abrufkredite, die ähnlich wie ein Dispo funktionieren, aber nicht mit einem Girokonto gekoppelt sind. Hier liegt der Durchschnittszins momentan bei 3,35 Prozent – ein Wert, der sich seit Jahren nur marginal nach oben oder unten bewegt. Unsere drei Anbieter im Check liegen zwischen 2,99 und max. 6,65 Prozent.
Egal ob Dispo oder Rahmenkredit, es geht natürlich immer noch teurer. So liegen die Sollzinsen für Teilzahlung bei Kreditkarten bei 13,24 Prozent im Schnitt. Wobei wir darauf hinweisen, dass es bei den meisten Karten ein zinsfreies Zahlungsziel von mehreren Wochen gibt.
Zinsentwicklung im November 2021
Ratenkredite
| Beste Nominalzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
|---|---|---|---|
| Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
| Smava | -0,40% | Bank of Scotland | 2,39% |
| OFINA | -0,40% | Deutsche Skatbank | 2,43% |
| Verivox | 0,00% | PSD | 2,59% |
| Deutsche Skatbank | 0,97% | Degussa Bank | 2,70% |
| norisbank | 1,39% | DKB | 2,85% |
Der Herbst ist da und die Kreditzinsen steigen. Zwischen dem 1. Oktober und dem 1. November 2021 ging es bei den Werbezinsen im Schnitt um stattliche drei Prozent aufwärts auf 2,85 Prozent. Die durchschnittlichen Zwei-Drittel-Zinsen folgten nur bedingt und stiegen auf 3,72 Prozent (+0,16 Prozent zum Vormonat). Im Vergleich mit dem gleichen Zeitpunkt des Vorjahres liegen die Zinsen allerdings noch unterhalb des damaligen Wertes – exakt um -1,41 Prozent bei den Mindest-Sollzinsen und -1,73 Prozent im Bereich der Zwei-Drittel-Zinsen. In den kommenden Monaten gehen die Experten von Kreditvergleich.net aber davon aus, dass die Zinsen wieder leicht anziehen.
Autokredite
| Beste Nominalzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
|---|---|---|---|
| Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
| OFINA | -0,40% | ING | 2,39% |
| Verivox | 0,00% | SWK | 2,69% |
| Smava | 0,68% | DSL | 2,85% |
| norisbank | 1,39% | Bank of Scotland | 2,99% |
| Bank of Scotland | 1,48% | Carcredit.de | 2,99% |
Keine Zinsänderungen im Vergleich zum Vormonat gab es bei den Autokrediten. Der durchschnittliche Werbezins stagniert bei ca. 2,70 Prozent, der Durchschnitts-2/3-Zins bei 3,34 Prozent. In unserem Test liegt „werbetechnisch“ (was den Zinssatz angeht) Verivox mit Krediten ab 0,00 Prozent (Mindest-Sollzins) vor dem restlichen Feld (abgesehen von OFINA, die mit -0,40 Prozent werben, was aber nur für Beträge bis 1.000 Euro gilt – für den Autokauf eher zu wenig). Der Zwei-Drittel-Zins von Verivox rangiert hingegen mit 6,30 Prozent ganz hinten. Schein und sein.
Baufinanzierungen
| Nominalzinsen* | 2/3-Effektivzinsen | ||
|---|---|---|---|
| Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
| immo-finanzcheck.de | 0,26% | Creditweb | 0,35% |
| Creditweb | 0,28% | immo-finanzcheck.de | 0,50% |
| CE-Baufinanz | 0,35% | Dr. Klein | 0,56% |
| Baufi24 | 0,38% | CE Baufinanz | 0,63% |
| DTW Baufinanzierung | 0,41% | Baufi-line | 0,66% |
| * Finanzierungsbedarf 300.000 Euro, Tilgung 4,00 Prozent, Sollzinsbindung 15 Jahre | |||
Von 1,31 Prozent zum 1. Oktober 2021 ging es in den letzten 30 Tagen aufwärts auf 1,33 Prozent, d. h. rund zwei Basispunkte mehr zeigt der Baufinanzierungsindex von Kreditvergleich.net. Vom Höchststand im Juni 2021 (1,42 Prozent) bleibt der Wert allerdings noch etwas entfernt. Angezeigt wird der durchschnittliche Mindest-Sollzins (Werbezins) von derzeit 13 Anbietern. Die niedrigsten Baufinanzierungszinsen zum Stichtag 1. November 2021 weist immo-finanzcheck.de mit 0,26 Prozent aus. Beim Zwei-Drittel-Zins liegt creditweb mit 0,35 Prozent vorne.
Gewerbekredite
Es wird teurer für Unternehmen. Der Barkow Consulting Credit Index schnellte zuletzt innerhalb einer Woche um sieben Basispunkte nach oben und stand Ende Oktober auf einem Wert von 1,76 Prozent. Zum Vergleich: Vor 12 Monaten lag der Index noch 38 Basispunkte niedriger und vor drei Monaten waren es sogar 41 Basispunkte. Insgesamt liegt der Kreditindex für Unternehmenskredite aktuell auf dem höchsten Stand seit 2018 – Tendenz eher steigend.
