Kreditvergleich.net

Die Kreditlandschaft im Februar 2024

Wie jeden Monat wollen wir auch im Februar 2024 einen Blick auf aktuelle Themen der deutschen Kreditlandschaft werfen. Hier sticht vor allem der Immobilien-Markt hervor: So zeigte sich zum Ende des letzten Jahres, dass das Neugeschäft mit Immobilien-Finanzierungen beziehungsweise Baukredite durchweg rückläufig war. Auch die Gesamtbilanz war nicht gerade ermutigend, wie die Barkow Consulting in Ihrer Analyse feststellt.

Wo wir gerade beim Thema Immobilienkredite sind: Nicht nur dass die Banken einen schwindendes Neugeschäft im Immobilienkrediten zu beklagen haben, droht ihnen nun auch noch von Seiten der Bundesregierung weiteres Ungemach. Jene plant die Verschärfung der Kreditvergabe-Regeln bei Immobilienkrediten. Mit dem Ziel Verbraucher vor Überschuldung und die Banken vor übermäßig hohen Kreditausfall-Raten bewahren zu wollen. Die Freude der Banken über dieses Vorhaben hält sich verständlicherweise in Grenzen.

Zu guter Letzt ist da der Fall Creditshelf. Ein Unternehmen, welches mit dem beantragten Schutzschirm-Verfahren den Beleg dafür erbringt, dass diverse Abhängigkeiten selbst erfolgreiche Geschäftsmodelle ins Wanken bringen können.

Schwaches Neugeschäft mit Baukrediten im Dezember

Die Nachfrage nach Baufinanzierungen ist trotz gesunkener Kreditzinsen zum Jahresende deutlich zurückgegangen. Im Dezember verzeichneten deutsche Banken ein Neugeschäft von 12,2 Milliarden Euro, zehn Prozent weniger als im Vorjahr, wie Barkow Consulting auf Grundlage von EZB-Daten analysierte.

Die Jahresbilanz präsentiert sich düster: Mit 161 Milliarden Euro liegt das Volumen 37 Prozent unter dem Vorjahr, das niedrigste seit Datenaufzeichnungsbeginn 2003. Geschäftsführer Peter Barkow bezeichnet den Dezember 2023 als zweitniedrigsten Monatswert überhaupt. Trotz des ermutigenden Novembers ist keine Verbesserung in Sicht. Die Hoffnung auf eine Erholung durch die gesunkenen Zinsen bleibt vorerst verhalten, während der Baufinanzierungsmarkt weiterhin von den gestiegenen Kreditzinsen belastet wird.

Der Boom im Neugeschäft mit privaten Baufinanzierungen bis Frühjahr 2022 wurde durch den drastischen Anstieg der Kreditzinsen abrupt beendet. Teurere Kredite und gestiegene Baupreise machen den Immobilienkauf für viele unerschwinglich. Auch wenn die Bauzinsen im vergangenen Herbst gesunken sind, bleibt eine nachhaltige Erholung in der Immobilienbranche unsicher.

Creditshelf flüchtet ins Schutzschirm-Verfahren

Das Fintech-Unternehmen Creditshelf befindet sich seit geraumer Zeit in wirtschaftlichen Turbulenzen. Am gestrigen Donnerstagabend verkündete der Vorstand eine entscheidende Wendung: Creditshelf wird sich in einem Schutzschirmverfahren neu aufstellen. Dieser Schritt ist die Folge nicht stattgefundener finanzieller Zusagen von Obotritia Capital. In Kombination mit einer weiteren Beteiligungsgesellschaft, Helvella Capital, kontrolliert Obotritia rund 37 Prozent der Creditshelf-Anteile. Doch der Kapitalgeber scheint den „vertraglichen Verpflichtungen gegenüber Creditshelf“ nicht nachzukommen, was nun erhebliche finanzielle Auswirkungen hat.

Die so entstandenen finanziellen Engpässe zwingen das Fintech-Unternehmen demnach zu außerplanmäßigen Abschreibungen, wodurch die Prognose für den Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) im Geschäftsjahr 2023 verfehlt wird und die Liquidität des Unternehmens gefährdet.

Das nun eingeleitete Schutzschirmverfahren soll dem angeschlagenen Fintech-Unternehmen nun ermöglichen, neue Investoren anzuziehen. Die offizielle Mitteilung betont, dass dies die beste Möglichkeit für eine rechtssichere strategische Neuausrichtung und eine Zukunft mit einer überarbeiteten Gesellschafterstruktur ist. Creditshelf präsentiert sein Geschäftsmodell weiterhin als profitabel, und das Unternehmen ist zuversichtlich, dass diese Maßnahme zu einer erfolgreichen Neupositionierung führen wird.

Immobilienkredite: Bundesregierung erwägt Verschärfung der Kreditvergabe

Bei der Planung des Kaufs oder Baus eines Hauses stehen die meisten Menschen vor der Herausforderung, nicht über ausreichend Eigenkapital zu verfügen. Aus dieser Notwendigkeit heraus greifen viele auf Kredite zurück, was wiederum Banken und Sparkassen erfreut. Diese Institute betrachten Immobilienkredite oft als äußerst lukrative Geschäfte, da Immobilien in der Regel stabile Renditen versprechen. Trotz dieser positiven Perspektive plant die Bundesregierung jedoch, die Vergabe von Immobilienkrediten zu beschränken.

Dieser Schritt einer verschärften gesetzlichen Regelung zur Kreditvergabe ist im Wesentlichen darauf ausgerichtet, Verbraucher vor übermäßiger Verschuldung zu schützen und gleichzeitig die Stabilität der Banken vor Kreditausfällen zu wahren. So sollen die Aufsichtsbehörden erweiterte Befugnisse erhalten, um die Kreditvergabe präziser zu überwachen. Ihr Eingreifen ist vorgesehen, wenn Banken Kredite an Kunden vergeben, bei denen ein erhöhtes Ausfallrisiko besteht – beispielsweise aufgrund unzureichender Einkommen oder einer übermäßigen Kreditbelastung. Die spezifischen Interventionsgrenzen sowie die potenziellen Auswirkungen sind bisher jedoch noch nicht abschließend definiert.

Zudem soll so mehr Stabilität auf den Finanzmärkten geschaffen und das Auftreten von Immobilienblasen verhindert werden. Besondere Aufmerksamkeit gilt derzeit der möglichen Blasengefahr in deutschen Metropolen. Es wird dringend vor den potenziellen Risiken gewarnt, und die vorgeschlagenen Gesetzesänderungen sollen dazu beitragen, die Finanzmärkte vor unkontrollierten Entwicklungen zu schützen.

Zinsentwicklung im Februar 2024

Ratenkredite

Beste Nominalzinsen		Beste 2/3-Effektivzinsen
Anbieter	Zins p.a.	Anbieter	Zins p.a.
Smava	-0,40%	Deutsche Bank	3,25%
OFINA	-0,40%	Dr. Klein	3,78%
Verivox	0,00%	Duratio	4,40%
Dr. Klein	1,55%	Ikano Bank	4,99%
Younited	1,89%	Bank of Scotland	5,19%

An den Werbezinsen bzw. Mindest-Sollzinsen wurde im Januar 2024 nicht viel gedreht. Entsprechend landet der Wert zum Stichtag 1. Februar 2024 bei 4,9909 Prozent und damit etwa auf Vormonatsniveau (4,9728 Prozent). Noch im Dezember waren es noch 4,7413 Prozent. Die durchschnittlichen Zweidrittelzinsen fielen hingegen leicht von 6,6953 auf 6,6016 Prozent. Insgesamt sind Kredite für Privatpersonen damit günstiger geworden.

Autokredite

Beste Nominalzinsen		Beste 2/3-Effektivzinsen
Anbieter	Zins p.a.	Anbieter	Zins p.a.
OFINA	-0,40%	Bank of Scotland	4,77%
Verivox	0,00%	Ikano Bank	4,99%
Smava	0,68%	ING	5,79%
Younited	1,89%	OFINA	6,20%
Commerzbank	2,24%	Smava	6,20%

In der Liste der Top 5 Autokredite mit den günstigsten Autokrediten gab es einen Wechsel an der Spitze. Die Bank of Scotland zieht an der Ikano Bank vorbei. Alle übrigen Zinsen bleiben praktisch unverändert. Der durchschnittliche Zweidrittelzins liegt im Februar 2024 bei 6,1350 Prozent und damit unter den 6,1750 Prozent aus dem Januar. Der Werbezins fiel auf 5,0225 Prozent (Vormonat: 5,0458 Prozent).

Baufinanzierungen

Nominalzinsen*		2/3-Effektivzinsen
Anbieter	Zins p.a.	Anbieter	Zins p.a.
DTW	2,88%	creditweb	3,42%
Baufiline	2,97%	Immo-finanzcheck.de	3,54%
Baufi24	3,00%	CE-Baufinanz	3,61%
Dr. Klein	3,00%	Interhyp	3,61%
Immo-finanzcheck.de	3,01%	1822direkt	3,73%
* Finanzierungsbedarf 300.000 Euro, Tilgung 4,00 Prozent, Sollzinsbindung 15 Jahre

Der Trend ist des Bauherren Freund – zumindest die aktuelle Tendenz zu sinkenden Bauzinsen. Zum Stichtag 1. Februar 2024 ergab die Erhebung von Kreditvergleich.net einen durchschnittlichen Mindest-Sollzins (Werbezins) für Baufinanzierungen von 3,1044 Prozent. Im Vormonat wurde der Wert noch mit 3,1857 Prozent ausgegeben und im Dezember mit 3,3441 Prozent. Die Anbieter in den Top 5 blieben unverändert, wechselten lediglich ihre Platzierungen. Neuer Top-Anbieter bei den Nominalzinsen ist DTW.