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Die Kreditlandschaft im August 2023

Die Kreditlandschaft zeigt sich 2023 nicht wirklich von der sonnigen Seite. In der ersten Woche im August stach vor allem ein Ereignis heraus, dass wohl trotz existierender „Warnsignale“ eigentlich niemand so wirklich erwartet hatte: Die Rating-Agentur Fitch stuft die Kreditwürdigkeit der USA herab – mit einem BIP von 24,18 Billionen Euro immerhin die größte Volkswirtschaft. Bereits jetzt hat dies weitreichende Folgen für die USA.

Wo wir schon beim Thema „Kredit-Folgen“ sind: Egal wo sich umgehört wird – der Bundesbürger stöhnt unter zunehmenden finanziellen Belastungen. Hervorgerufen durch steigende Energiepreise und einem ebenso belastenden Anstieg bei der Lebenshaltung. Was – zumindest subjektiv wahrgenommen – immer mehr Bürger dazu veranlasst, ein Leben auf Pump führen zu müssen. Doch ist dem tatsächlich so? Antwort auf diese und zahlreiche andere Fragen liefert der erst kürzlich veröffentlichte Konsumkredit-Index 2023-2024.

Womit wir noch zu der Frage kommen, wie die Banken eigentlich auf die zunehmend schwierigeren Marktverhältnisse – insbesondere hervorgerufen durch die restriktive Zinspolitik der EZB – beispielsweise beim Thema Kreditvergabe reagieren? Schenken wir den zahlreichen Befragungen unter den Vorständen deutscher Banken Glauben, so sehen sich hier die Banken in einer Situation, in der die Vergabe von Krediten, sowohl im Privat- als auch Geschäftskunden-Sektor, zunehmend strenger gehandhabt werden müssen. Die Folgen eines solchen Verhaltens sind bereist jetzt bei den Unternehmenskredit spür- und vor allem sichtbar.

Fitch senkt Kredit-Rating der USA

Die Ratingagentur Fitch entzog den USA kürzlich die Spitzenbonität, senkte das Rating von AAA auf AA+. Dies wird die USA am Verschuldungsmarkt beeinträchtigen, da konservative Anleger ungern Papiere mit niedrigeren Ratings kaufen. Die hohe Verschuldung der USA und die politischen Streitigkeiten um den Haushalt wurden als Gründe für die Abstufung genannt. US-Finanzministerin Janet Yellen und das Weiße Haus kritisierten die Entscheidung und betonten die schnelle Erholung der US-Wirtschaft von der Corona-Pandemie.

Allerdings dürfte die Abwertung seitens Fitch nicht ganz unerwartet gekommen sein, denn die Rating-Agentur hatte bereits im Mai eine drohende Rating-Absenkung angedeutet. Das Risiko einer Zahlungsunfähigkeit aufgrund der nicht angehobenen Schuldenobergrenze war nach Ansicht von Fitch mehr als deutlich gestiegen. Obwohl die USA eine Zahlungsunfähigkeit in letzter Minute verhinderten, sieht Fitch weiterhin Abwärtsrisiken für die Kreditwürdigkeit des Landes, was sich nah deren Auffassung auch in einem aktuellen Rating widerspiegeln sollte. Der Ausblick wurde jedoch auf „Stabil“ gesetzt, was mittelfristig die Hoffnung auf eine Rückkehr zum Top-Rating auf Seiten des Finanzministeriums nährt.

Der Konsumkredit-Index 2023 ist da

In den kommenden zwölf Monaten ist zu erwarten, dass Privatpersonen Kredite zur Anschaffung von Konsumgütern in einem vergleichbaren Maß wie in den vorangegangenen zwölf Monaten nutzen werden. Diese Prognose basiert auf dem aktuellen Konsumkredit-Index (KKI) des Bankenfachverbandes, der einen Wert von 98 Punkten aufweist. Um zu dieser Einschätzung zu gelangen, hat die renommierte Marktforschungsgesellschaft Ipsos etwa 1.700 Verbraucherhaushalte hinsichtlich ihrer Konsum- und Finanzierungsabsichten befragt. Jens Loa, Geschäftsführer des Bankenfachverbandes, sieht in der Erhebung eine erwartete Stabilität der Nachfrage nach Konsumkrediten sowohl für das Jahr 2023 als auch für 2024. Diese positive Aussicht stützt sich auf die vorliegenden Studienergebnisse.

Verglichen mit dem KKI für 2022/2023, welcher vor einem Jahr ermittelt wurde, zeigt sich ein deutlich entspannterer aktueller Index-Wert. Damals erreichte der KKI mit 78 Punkten ein Allzeittief, doch nun verzeichnet er eine Verbesserung. Bereits im Frühjahr 2023 zeichnete sich eine positive Entwicklung mit einem KKI von 95 Punkten ab, und diese Erholung setzt sich kontinuierlich fort.

Die Aussicht auf eine stabil bleibende Nachfrage nach Konsumkrediten signalisiert zugleich eine gewisse Unsicherheit und Komplexität im Konsumgütermarkt. Die Verbraucher scheinen sich trotz Verbesserung der Verbraucherstimmung vorsichtig zu verhalten, was eine vielfältige Herangehensweise bei der Finanzierung von Konsumgütern erfordert.

Hürden bei der Kreditvergabe seitens der Banken steigen weiter

Die Banken sind bei der Kreditvergabe gegenüber Großunternehmen derzeit strenger, während sich die Lage bei kleinen und mittelständischen Unternehmen kaum verändert hat. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau und das ifo Institut haben im Rahmen der „Kredithürde“ ermittelt, dass die Banken im zweiten Quartal wieder etwas restriktiver agierten. Bei kleinen und mittleren Dienstleistungsunternehmen hat sich der Kreditzugang positiv entwickelt, da die Banken weniger strenge Maßstäbe anlegten. Große Bauunternehmen haben ebenfalls eine Verbesserung erfahren.

Obwohl im zweiten Quartal 2023 mehr Unternehmen Kreditverhandlungen führten, blieb die Quote unter dem langfristigen Durchschnitt. Die Chefvolkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib, erwartet trotz der schwachen konjunkturellen Situation eine vorsichtige Belebung bei den Unternehmensinvestitionen für 2023. Die Kreditaufnahme dürfte sich trotz des Zinsanstiegs im letzten Jahr stabilisieren und einen ähnlichen Einbruch wie bei den privaten Wohnungsbaudarlehen vermeiden.

Zinsentwicklung im August 2023

Ratenkredite

Beste Nominalzinsen		Beste 2/3-Effektivzinsen
Anbieter	Zins p.a.	Anbieter	Zins p.a.
Smava	-0,40%	Dr. Klein	3,78%
OFINA	-0,40%	N26	4,60%
Verivox	0,00%	Ikano Bank	4,99%
Dr. Klein	1,55%	PSD Bank	5,63%
Younited	1,89%	Smava	5,99%

Im Vergleich mit dem Vormonat geht es weiter leicht aufwärts mit den Mindest-Sollzinsen der Privatkredite. Zum Monatsbeginn August 2023 landete der Werbezins bei durchschnittlich 4,6413 Prozent (Juli 4,5439 Prozent) – ein Plus von ca. zwei Prozent zum Vormonat. Bei den Zwei-Drittel-Zinsen ging es sogar noch deutlicher nach oben. Nach 6,2479 Prozent im Juli 2023 werden nun im Schnitt 6,4947 Prozent verlangt. Der Blick auf die Top-5 zeigt, dass die PSD Bank und Smava jetzt aufgestiegen sind.

Autokredite

Beste Nominalzinsen		Beste 2/3-Effektivzinsen
Anbieter	Zins p.a.	Anbieter	Zins p.a.
OFINA	-0,40%	Ikano Bank	4,99%
Verivox	0,00%	Bank of Scotland	5,44%
Smava	0,68%	Smava	5,99%
Younited	1,89%	OFINA	5,99%
Commerzbank	1,99%	ING	6,09%

Bei dem Top 5 der Autokredite / Zwei-Drittel-Zinsen fiel in diesem Monat die DSL Bank heraus und die ING rutschte nach. Damit hatte es sich allerdings, was Veränderungen angeht. Der Durchschnitts-Zwei-Dritte-Zins bewegte sich auf 5,741 Prozent (Juli 2023: 5,64 Prozent) und der Werbezins kletterte von 4,102 auf 4,211 Prozent pro Jahr. Insofern gilt auch hier: Es wird leicht teurer.

Baufinanzierungen

Nominalzinsen*		2/3-Effektivzinsen
Anbieter	Zins p.a.	Anbieter	Zins p.a.
DSL Bank	3,08%	immo-finanzcheck.de	3,23%
creditweb	3,09%	creditweb	3,35%
immo-finanzcheck.de	3,18%	1822direkt	3,59%
DTW	3,19%	Baufi24	3,62%
HypoVereinsbank	3,23%	Dr. Klein	3,63%
* Finanzierungsbedarf 300.000 Euro, Tilgung 4,00 Prozent, Sollzinsbindung 15 Jahre

Wir bleiben, von einem minimalen Anstieg abgesehen, bei der Baufinanzierung in der Seitwärtsphase der Zinsen. Der Mindest-Sollzins (Werbezins) landete zum 1. August 2023 bei 3,2434 Prozent nach 3,1877 Prozent im Vormonat. Es geht in langsamen Schritten voran, wobei die 3,45 Prozent aus dem Vorjahr vorerst wohl nicht erreicht werden. Wir sehen für den Sommer auch weiterhin eine vergleichsweise stabile Zinsphase voraus.