Die Kreditlandschaft im April 2024
Der wohlverdiente Osterurlaub ist vorbei und wie gewohnt werfen wir auch diesen Monat einen Blick auf die Kreditlandschaft. Zunächst gibt es die Nachricht, dass sich die Banken mit zunehmenden konjunkturellen Risiken und damit einer erhöhten Gefahr von drohenden Kreditausfällen konfrontiert sehen. Was die Banken nach eigener Aussage zu Präventionsmaßnahmen veranlasst.
Was wiederum zahlreiche Studierende erfreuen dürfte, ist die Ankündigung der Kreditanstalt für Wiederaufbau – kurz: KfW – die Zinsen für Studienkredite zu senken. Dies ist insofern von Bedeutung, als das hierüber in den letzten Monaten nicht nur auf politischer Seite ein Streit darüber entstand, wie angesichts stark gestiegener Zinsen Studenten generell ihr Studium noch finanzieren sollen. Es scheint also mit der Ankündigung der KfW eine erste Entspannung der Situation absehbar.
Zu guter Letzt noch etwas zum Thema „finanzielle Gleichberechtigung“ zwischen den Geschlechtern und zwar dahingehend, als eine Marktanalyse ergeben hat, dass Frauen rund fünf Prozent mehr Zinsen für Kredit bezahlen als Männer.
- KfW senkt Zinssätze für Studienkredite
- Risikovermeidung: Banken verschärfen Kriterien für Kredite
- Marktanalyse zeigt, dass Frauen mehr für Kredite zahlen
- Lage am Kreditmarkt bleibt stabil
Ausfallrisiken: Banken verschärfen Kriterien der Kreditvergabe
Banken stärken ihr Risikomanagement angesichts der ausbleibenden Konjunkturerholung. Steigende Insolvenzzahlen und eine restriktive Darlehensvergabe prägen die Branche seit Monaten. Und je länger die Konjunkturerholung auf sich warten lässt, je mehr müssen Finanzdienstleister in ihr Risikomanagement investieren. So stellen neben rückläufigen Zinsüberschüssen und der steigenden Gefahr von Cyber-Angriffen die Kreditrisiken im Immobiliengeschäft und bei Firmenkunden die zentralen Gefahrenpotenziale für die Geldhäuser dar.
Gerade die Anzahl der prominenten Insolvenzen (allen voran die Milliarden-Pleite der Signa Gruppe) zwingt die Bankenlandschaft ihr bisheriges Risikomanagement zu verschärfen, was sich eben auch auf die Kreditvergabe im Allgemeinen bereits jetzt negativ auswirken und in Zukunft wohl noch verschärfen wird.
Die zunehmende Gefahr von Kreditausfällen, die mit dieser Entwicklung einhergeht, hat die Kriterien für die Darlehensvergabe bereits seit Monaten steigen lassen, wie regelmäßig von der Förderbank KfW berichtet wird. Angesichts der restriktiven Geldpolitik und der schwachen Konjunkturaussichten ist laut Einschätzung von KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib eine Trendwende der Kredithürde noch nicht in Sicht.
Hauke Burkhardt, Leiter Unternehmensfinanzierung bei der Deutschen Bank, erläutert die Situation im Firmenkundengeschäft: „Im gesamten Markt sehen wir, dass die Kreditvergabestandards enger gefasst wurden – das ist aber vor dem Hintergrund von geopolitischen Risiken, immer noch anhaltender Inflation und einer leichten konjunkturellen Eintrübung kein Wunder.“
KfW senkt Zinsen für Studienkredit
Ab sofort profitieren Studierende von niedrigeren Zinsen für neue KfW-Kredite. Dies bedeutet, dass der effektive Zinssatz für frisch abgeschlossene Verträge von zuvor 9,01 Prozent auf nunmehr 7,51 Prozent gesenkt wurde, wie von einer Sprecherin der Bank verkündet wurde. Diese erfreuliche Entwicklung ist auf zwei Hauptfaktoren zurückzuführen: erstens auf den Rückgang des Referenzzinses und zweitens auf die gesunkenen Bearbeitungskosten bei der Förderbank.
Es ist anzumerken, dass die Höhe der Zinsen für bereits laufende Studienkredite individuell variieren kann, abhängig vom Zeitpunkt des Vertragsabschlusses. Doch unabhängig davon profitieren alle Kreditnehmerinnen und -nehmer gleichermaßen von der Senkung des Referenzzinses.
Die Zinssätze für Studienkredite werden halbjährlich festgelegt und orientieren sich am Sechs-Monats-Euribor, auf den die Förderbank dann noch einen Aufschlag vornimmt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Bank ein gewisses Risiko eingeht, indem sie den Studierenden Geld leiht, ohne eine Vorprüfung durchzuführen. Es ist wichtig anzumerken, dass die KfW-Bank nach eigenen Angaben keine Gewinne aus den Krediten erzielt, sondern lediglich kostendeckend arbeitet.
Im vergangenen Herbst wurden die Zinserhöhungen der KfW-Bank von verschiedenen Seiten kritisiert, darunter die Union und die SPD-Bundestagsfraktion. Insbesondere die Tatsache, dass viele Studierende ihre Kredite ohne Zinsbindung abgeschlossen hatten, führte zu Besorgnis über die steigenden finanziellen Belastungen.
Marktanalyse belegt: Frauen zahlen mehr Zinsen für Kredite
Am 6. März 2024 wurde der Equal Pay Day begangen, der auf die Einkommensungleichheit zwischen Männern und Frauen aufmerksam macht. Die Erkenntnis? Im Jahr 2022 verdienten Frauen im Durchschnitt 18 Prozent weniger pro Stunde als Männer. Diese Ungleichheit spiegelt sich auch bei der Kreditaufnahme wider: Im Jahr 2023 zahlten Frauen im Schnitt etwa fünf Prozent mehr Zinsen als Männer. Über die letzten drei Jahre hinweg betrug dieser Unterschied durchschnittlich knapp sieben Prozent. Während Frauen im Jahr 2023 durchschnittlich einen effektiven Zinssatz von 7,18 Prozent erhielten, lag dieser bei Männern bei 6,83 Prozent.
Die fünf Prozent schlechteren Zinskonditionen für Frauen haben bei der Kreditaufnahme erhebliche finanzielle Auswirkungen: Bei einem Kreditbetrag von 15.000 Euro und einer Laufzeit von 65 Monaten zahlten weibliche Kreditnehmerinnen rund 3.044 Euro an Zinsen – das sind 152 Euro mehr als männliche Kreditnehmer.
Interessanterweise fiel der Zinsunterschied bei bestimmten Berufsgruppen geringer aus. Bei Beamten und Beamtinnen sowie Angestellten im öffentlichen Dienst lagen die Zinsen für von Frauen aufgenommene Ratenkredite im Jahr 2023 durchschnittlich 1,91 Prozent über denen von Männern abgeschlossenen Krediten.
Diese Zahlen einer Marktanalyse von Check24 verdeutlichen die bestehenden Ungleichheiten auf dem Kreditmarkt und unterstreichen die Bedeutung von Maßnahmen zur Förderung der finanziellen Gleichstellung von Frauen und Männern.
Zinsentwicklung im April 2024
Ratenkredite
Beste Nominalzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
Smava | -0,40% | Deutsche Bank | 3,25% |
OFINA | -0,40% | Dr. Klein | 3,78% |
Verivox | 0,68% | Bank of Scotland | 5,19% |
Dr. Klein | 1,55% | Deutsche Skatbank | 5,33% |
Younited | 1,89% | BBBank | 5,99% |
Der Werbezins bei Privatkrediten präsentiert zu Monatsbeginn April 2024 rund 4,9721 Prozent und liegt in etwa auf Vormonatsniveau (4,9875 Prozent). Bei den Zwei-Drittelzinsen geht es ebenfalls minimal aufwärts auf 6,6739 Prozent (März: 6,6016 Prozent). Nach zwei stabilen Monaten zogen die Zinsen insofern wieder an. Tendenziell sollten die Kreditzinsen im Laufe des Jahres aber wieder sinken.
Autokredite
Beste Nominalzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
OFINA | -0,40% | Bank of Scotland | 4,99% |
Verivox | 0,68% | DKB | 5,99% |
Smava | 0,68% | ING | 6,09% |
Younited | 1,89% | OFINA | 6,20% |
Commerzbank | 2,24% | Smava | 6,20% |
Mit 5,1031 Prozent p. a. stiegen die Mindestsollzinsen bei Autokrediten weiter. Zum Stichtag 1. März wurde der Wert noch mit 5,0383 Prozent angegeben. Der Trend geht weiter aufwärts. Das belegt auch der durchschnittliche Zwei-Drittel-Zins, welcher im April 2024 bei 6,3046 Prozent landet. Der Vormonat zeigte 6,1100 Prozent. An den Top 5 hat sich indes kaum etwas getan.
Baufinanzierungen
Nominalzinsen* | 2/3-Effektivzinsen | ||
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Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
Baufiline | 2,89% | Dr. Klein | 3,28% |
Baufi24 | 2,94% | creditweb | 3,36% |
Immo-finanzcheck.de | 2,97% | DTW | 3,42% |
CE-Baufinanz | 3,03% | Interhyp | 3,46% |
Dr. Klein | 3,04% | CE-Baufinanz | 3,51% |
* Finanzierungsbedarf 300.000 Euro, Tilgung 4,00 Prozent, Sollzinsbindung 15 Jahre |
Der durchschnittliche Zins für eine Baufinanzierung sank im April 2024 leicht auf 3,1199 Prozent. Im Vormonat lag der Mindest-Sollzins noch bei 3,1253 Prozent. Insgesamt halten sich die Bauzinsen damit relativ stabil und sind seit Jahresbeginn sogar um fast acht Basispunkte gefallen. Bei den Werbezinsen schiebt sich Baufiline in der Top 5 auf den 1. Platz mit Zinsen ab 2,89 Prozent. Die Zwei-Drittel-Zinsen sind nahezu unverändert zum Vormonat.