Die Kreditlandschaft im Juni 2025

Der deutsche Kreditmarkt zeigt sich im Juni 2025 von einer widersprüchlichen Seite: Während die EZB-Zinssenkungen im Euroraum für einen kräftigen Schub bei der Kreditvergabe sorgen, kämpft der deutsche Immobilienmarkt weiterhin mit den Nachwehen des Bauzinsanstiegs. Immobilienkäufer nehmen weniger Geld auf, zahlen aber höhere monatliche Raten – ein Spiegelbild der anhaltenden Unsicherheit am Wohnungsmarkt. Gleichzeitig verschärft der dramatische Einbruch beim Wohnungsneubau den bereits bestehenden Wohnungsmangel und lässt weitere Preissteigerungen befürchten. Erfahren Sie in dieser Ausgabe unsere Kredit-News, wie sich diese Entwicklungen auf Ihre Finanzierungsmöglichkeiten auswirken und welche Chancen sich trotz der herausfordernden Marktlage bieten.
- Darlehenssummen sinken: Immobilienkäufer nehmen im April 2025 durchschnittlich nur noch Darlehen von 310.000 Euro auf; 9.000 Euro weniger als im Vormonat
- Drastischer Rückgang von 14,4 Prozent: 2024 wurden nur 251.900 Wohnungen fertiggestellt – Somit 42.500 weniger als im Vorjahr
- Privatkredit-Boom: Auch Haushalte fragen mehr Kredite nach (+1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr)
Baufinanzierung in Deutschland: Weniger Darlehen, höhere Raten
Der Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung zeigt gemischte Signale für den deutschen Immobilienmarkt. Während die durchschnittliche Darlehenssumme um 9.000 Euro auf 310.000 Euro gesunken ist, bewegt sie sich seit Jahresbeginn in einem relativ stabilen Korridor zwischen 310.000 und 319.000 Euro.
Die monatliche Standardrate erreicht mit 1.458 Euro nahezu das Vorjahresniveau und spiegelt die Auswirkungen gestiegener Bauzinsen wider. Der Beleihungsauslauf liegt bei 86,19 Prozent – etwas höher als im März, aber deutlich unter den Vorjahreswerten.
Besonders auffällig ist der kontinuierliche Rückgang bei KfW-Darlehen, deren Anteil am Baufinanzierungsvolumen von 9,34 Prozent im Oktober 2024 auf aktuell 7,52 Prozent gefallen ist. Die neue Bundesregierung plant Vereinfachungen bei Antragsverfahren und gleichzeitig Einsparungen von rund einer Milliarde Euro.
Die Zinsbindung verkürzt sich deutlich auf zehn Jahre und sieben Monate – der niedrigste Wert seit Januar 2011. Der Tilgungssatz bleibt mit 1,73 Prozent stabil und zeigt die konstante Rückzahlungsstrategie der Kreditnehmer unabhängig von Zinsentwicklungen.
Wohnungsneubau in Deutschland: Dramatischer Einbruch verschärft Wohnungsmangel
Der deutsche Wohnungsneubau erlebt einen dramatischen Einbruch. Mit 251.900 fertiggestellten Wohnungen markiert 2024 den ersten deutlichen Rückgang nach Jahren stabiler Zahlen um 294.000 Einheiten (jeweils in den Jahren 2021-2023). Damit entfernt sich Deutschland weiter von seinem ohnehin verfehlten Ziel von 400.000 neuen Wohnungen jährlich.
Hauptverantwortlich für die Baukrise sind stark gestiegene Zinsen und Baukosten, die Hausbauer und Investoren zum Rückzug zwangen. Nach dem Aufschwung von 159.000 Wohnungen (2009) auf den Höchststand von 306.400 (2020) steckt die Branche nun in einer tiefen Flaute.
Die Konsequenzen sind gravierend: In deutschen Städten fehlen bereits Hunderttausende Wohnungen. Experten prognostizieren weitere Anstiege bei Mieten und Immobilienpreisen, da das Angebot die Nachfrage nicht decken kann.
Die neue Bundesregierung reagiert mit einem „Wohnungsbau-Turbo“: Bauministerin Verena Hubertz (SPD) plant beschleunigte Genehmigungsverfahren, moderne Bauweisen und mehr Bauland. Erste Hoffnungszeichen zeigen sich bereits – das Neugeschäft mit Wohnbaukrediten legte 2024 um knapp ein Viertel zu. Branchenexperten sehen darin ein zaghaftes Signal, dass die Talsohle erreicht sein könnte.
Zinswende wirkt: Kreditvergabe im Euroraum nimmt deutlich Fahrt auf
Die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank zeigt deutliche Wirkung: Im April erreichte das Wachstum der Unternehmenskredite mit 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr den höchsten Stand seit fast zwei Jahren. Auch die Kreditvergabe an Privathaushalte zog auf 1,9 Prozent an – ein klares Zeichen für die wiederbelebte Nachfrage nach Finanzierungen.
Diese Entwicklung ist das direkte Ergebnis der EZB-Zinswende vom Juni 2024. Seitdem haben die Währungshüter bereits sieben Mal die Schlüsselsätze gesenkt und den richtungsweisenden Einlagensatz auf 2,25 Prozent reduziert. Ökonomen erwarten eine weitere Zinssenkung für die Sitzung am 05.06.2025.
Parallel zur steigenden Kreditvergabe wächst auch die Geldmenge M3 um 3,9 Prozent – stärker als die erwarteten 3,7 Prozent. Diese Kennzahl, die Bargeld, Giroeinlagen und kurzfristige Wertpapiere umfasst, dient der EZB als wichtiger Indikator für die Inflationsentwicklung.
Die Zahlen verdeutlichen, dass die EZB-Strategie zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Schwäche im Euroraum greift. Niedrigere Zinsen machen Kredite attraktiver und kurbeln Investitionen sowie Konsum an – ein entscheidender Schritt zur Stärkung der europäischen Wirtschaft nach der Inflationskrise.
Zinsentwicklung im Juni 2025
Ratenkredite
Beste Effektivzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
OFINA | -0,40% | Dr. Klein | 3,78% |
Smava | -0,40% | BBBank | 4,99% |
Verivox | 0,68% | Deutsche Skatbank | 5,33% |
Dr. Klein | 1,55% | Bank of Scotland | 5,83% |
creditolo | 1,95% | SWK Bank | 5,89% |
Die Ratenkreditkonditionen unser gelisteten Anbieter blieben gegenüber dem Vormonat weitestgehend unverändert. Der Index der durchschnittlichen Werbezinsen fiel lediglich um ca. 0,03 Prozentpunkte von 4,6339 auf 4,6098 Prozent. Auch der Zweidrittelzins bewegte sich nur minimal abwärts und fiel um rund 0,01 Prozentpunkte auf 6,8988 Prozent im Durchschnitt.
Autokredite
Beste Effektivzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
OFINA | -0,40% | Smava | 5,39% |
Smava | -0,40% | ING | 5,42% |
Verivox | 0,68% | Bank of Scotland | 5,43% |
Bon-Kredit | 2,79% | SWK Bank | 5,89% |
Commerzbank | 2,99% | Santander | 5,99% |
Parallel zur Verzinsungen der Privatkredite veränderten sich auch die Autokreditzinsen nur mäßig. Sowohl die durchschnittlichen Mindestsollzinsen als auch die durchschnittlichen Zweidrittelzinsen sanken jeweils gerade einmal um 0,04 Prozentpunkte und landeten damit auf 5,67 (Ø Mindestsollzins) bzw. 6,34 Prozent (Ø Zweidrittelzins).
Baufinanzierungen
Beste Effektivzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
Dr. Klein | 2,85% | Dr. Klein | 3,31% |
Baufi24 | 3,03% | DSL Bank | 3,75% |
creditweb | 3,09% | PSD-Bank Nürnberg | 3,87% |
interhyp | 3,25% | ING | 3,90% |
CE-Baufinanz | 3,27% | creditweb | 3,96% |
Von Ende April bis in die ersten Tage im Mai 2025 hinein war eine deutliche Abwärtsbewegung des durchschnittlichen Mindestsollzins der Baufinanzierungen zu beobachten. Seither steigen sie wieder an. Zum Stichtag 1. Juni 2025 erreichten Sie einen Wert von 3,85 Prozent. Auch in unseren Top-5 waren einige Bewegungen zu beobachten. Dr. Klein verdrängte Baufi24 mit einem Zinssatz 2,85 Prozent vom ersten Platz der minimalen Werbezinsen und verteidigte zugleich weiterhin seinen ersten Platz der besten 2/3-Effektivzinsen. Zudem erhielt die Interhyp wieder Einzug in unser Top-5-Ranking der Besten Werbezinsen und belegte prompt Platz vier. Auch die PSD-Bank Nürnberg sorgte für eine Überraschung und belegte mit 3,87 Prozent direkt Platz drei unseres Rankings der Besten 2/3-Effektivzinsen.