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Die Kreditlandschaft im Juni 2024

Die aktuellen Entwicklungen auf dem Finanzmarkt werfen ein Licht auf die sich wandelnde Landschaft des Bankenwesens: Eine neue Analyse von EY zeigt, dass die Kreditvergabe in der Bankenbranche zunehmend restriktiver wird, was potenziell weitreichende Auswirkungen auf die Wirtschaft haben könnte. Doch nicht alles ist von Zurückhaltung geprägt: Der deutsche Immobilienmarkt erlebt einen bemerkenswerten Aufschwung, insbesondere im Bereich der Wohnimmobilien. Mit einem deutlichen Anstieg der Kredite für Wohnungen signalisiert der Markt ein robustes Wachstum. Diese Dynamik wird zusätzlich durch die kürzlich angekündigte Initiative von EIB und Deutsche Bank gestärkt. Gemeinsam legen sie ein Förderprogramm in Höhe von 600 Millionen Euro auf, das den umweltfreundlichen Wohnungsbau fördern soll.

In unseren News beleuchten wir diese Themen näher und geben Ihnen einen Überblick über die jüngsten Entwicklungen und Trends im Finanzsektor.

EY-Banken-Barometer: Kreditvergabe wird zunehmend restriktiver

Firmen müssen sich in den kommenden Monaten laut einer Erhebung der Beratungsgesellschaft EY auf strengere Prüfungen von Kreditanträgen durch Banken einstellen. Jedes zweite der 100 befragten Finanzinstitute (52 Prozent) rechnet in den nächsten sechs Monaten mit einer restriktiveren Kreditvergabe an Unternehmenskunden, wie aus dem am Montag veröffentlichten „Bankenbarometer“ hervorgeht. 40 Prozent der Institute gehen davon aus, dass sich bei der Kreditvergabe nichts ändern wird, während 8 Prozent ein weniger strenges Vorgehen als zuletzt erwarten.

Darüber hinaus rechnen 72 Prozent der befragten Banken damit, dass die Kreditrisiken infolge des Strukturwandels der deutschen Wirtschaft zunehmen werden. Lediglich zwei Prozent der Institute erwarten eine Reduzierung der Risiken.

Auch das Filialsterben wird laut einhelliger Einschätzung der Branche weiter voranschreiten. In der EY-Umfrage prognostiziert eine Mehrheit von 63 Prozent einen weiteren Rückgang der Bankfilialen in Deutschland bis 2025 um bis zu zehn Prozent oder mehr. Nur eines der befragten Institute geht davon aus, dass es bis 2025 keine weiteren Einschnitte im Filialnetz geben wird.

Aktuellen Zahlen der Bundesbank zufolge ist die Zahl der Bankfilialen in Deutschland im vergangenen Jahr erstmals unter die Marke von 20.000 gesunken. Da viele Menschen ihre Bankgeschäfte mittlerweile am heimischen Computer oder per Smartphone-App erledigen, dünnen Geldhäuser seit Jahren ihr kostspieliges Filialnetz aus und versuchen, ihre Präsenz abseits fester Standorte durch Videoberatung, Beratungscenter mit längeren Öffnungszeiten auch am Samstag, Sparkassen-Busse oder geteilte Filialen über Institutsgrenzen hinweg aufrechtzuerhalten.

Deutscher Immobilienmarkt zeigt Aufschwung: Anstieg der Kredite für Wohnimmobilien

Der deutsche Immobilienmarkt befindet sich im Aufschwung, erkennbar an den seit vier Monaten steigenden Preisen für Wohnimmobilien. Ein weiterer Hinweis auf die Markterholung ist die Meldung des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp), dass seine Mitgliedsbanken im ersten Quartal 2024 deutlich mehr Kredite für Wohnimmobilien vergeben haben.

Im ersten Quartal 2024 vergaben die vdp-Banken Immobilienkredite im Volumen von 27 Milliarden Euro, ein Anstieg von 4,7 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Kredite für Wohnimmobilien stiegen um 7,2 % auf 17,8 Milliarden Euro, das beste Ergebnis seit dem dritten Quartal 2022. Kredite für Gewerbeimmobilien blieben stabil bei 9,2 Milliarden Euro.

Steigende Reallöhne und stabile Darlehenszinsen verbessern den finanziellen Spielraum der Haushalte, während die hohe Nachfrage nach Wohnungen die Mieten steigen lässt und Wohneigentum attraktiver macht. Institutionelle Investoren bleiben jedoch zurückhaltend, was die Finanzierung von Mietwohngebäuden und Gewerbeimmobilien betrifft.

Insgesamt rechnet der vdp dank der positiven Entwicklung bei Wohnimmobilien-Darlehen für 2024 mit einem Plus im Immobilienfinanzierungsgeschäft im Vergleich zu 2023.

EIB und Deutsche Bank legen 600 Millionen Euro Programm für umweltfreundlichen Wohnungsbau auf

Die Deutsche Bank und die Europäische Investitionsbank Gruppe (EIB), bestehend aus der Europäischen Investitionsbank und dem Europäischen Investitionsfonds (EIF), haben eine wegweisende Vereinbarung getroffen, um den privaten umweltfreundlichen Wohnungsbau und energetische Modernisierungen in Deutschland zu fördern. Diese Zusammenarbeit hat das Ziel, zinsgünstige Kredite im Wert von mehr als 600 Millionen Euro bereitzustellen, um den privaten umweltfreundlichen Wohnungsbau in Deutschland zu fördern.

Die EIB-Gruppe ermöglicht diese Vorteile durch eine innovative synthetische Verbriefung von Konsumentenkrediten der renommierten Deutschen Bank. Dabei wird Eigenkapital freigesetzt, was es der Deutschen Bank ermöglicht, vergünstigte Baufinanzierungsdarlehen anzubieten. Die Transaktion entspricht den strengen Anforderungen der Europäischen Verbriefungsverordnung für einfache, transparente und standardisierte Verbriefungen (STS).

Die vergünstigten Kredite werden von der Deutschen Bank, der DSL Bank und voraussichtlich auch von der BHW Bausparkasse vergeben. Derzeit beträgt die Zinsvergünstigung beachtliche 0,2 Prozentpunkte p.a. im Vergleich zu den Standardkonditionen für die gesamte erste Sollzinsbindung von mindestens fünf Jahren.

Für potenzielle Kreditnehmer ist es wichtig zu wissen, dass strenge Kriterien in Bezug auf Umweltfreundlichkeit erfüllt werden müssen, um von diesem Angebot zu profitieren. Zum Beispiel muss eine Modernisierungs-Investition eine Senkung des Primärenergiebedarfs der Bestandsimmobilie um mindestens 30 Prozent erreichen.

Zinsentwicklung im Juni 2024

Ratenkredite

Beste Nominalzinsen		Beste 2/3-Effektivzinsen
Anbieter	Zins p.a.	Anbieter	Zins p.a.
OFINA	-0,40%	Deutsche Bank	3,25%
Smava	0,68%	Dr. Klein	3,78%
Verivox	0,68%	Deutsche Skatbank	5,33%
Dr. Klein	1,55%	Bank of Scotland	5,49%
creditolo	1,95%	BBBank	5,99%

Wer aktuell einen Privatkredit abschließt, kommt im Juni 2024 wieder etwas günstiger davon. Der Mindest-Sollzins (Werbezins) fiel im Schnitt leicht auf 5,0582 Prozent p. a. – knapp neun Basispunkte unter dem Vormonatswert. Noch deutlicher wird der Rückgang beim Blick auf den durchschnittlichen Zweidrittelzins, der von 6,5638 auf 6,4476 Prozent sank. Aus den Top 5 fiel Younited Credit heraus, die sich vom deutschen Markt verabschiedeten.

Autokredite

Beste Nominalzinsen		Beste 2/3-Effektivzinsen
Anbieter	Zins p.a.	Anbieter	Zins p.a.
OFINA	-0,40%	Bank of Scotland	5,14%
Verivox	0,68%	ING	5,59%
Smava	0,68%	SWK	5,99%
Bon-Kredit	2,79%	OFINA.de	6,20%
Commerzbank	2,99%	Smava	6,20%

Ein wenig auf und ab gab es zuletzt beim durchschnittlichen Zins der Autokredite. Der Werbezins (Mindest-Sollzins) landete zum 1. Juni 2024 bei 4,3570 Prozent und damit unter dem Vormonat (4,3860 Prozent). Bei den Zweidrittelzinsen wurde ein Wert von 6,0960 Prozent zum Stichtag erhoben, was ebenfalls ein wenig unterhalb der Mai-Daten von 6,1824 Prozent blieb. Bon-Kredit nahm den Platz vom Younited Credit ein.

Baufinanzierungen

Nominalzinsen*		2/3-Effektivzinsen
Anbieter	Zins p.a.	Anbieter	Zins p.a.
CE-Baufinanz	2,99%	Dr. Klein	3,28%
creditweb	3,09%	creditweb	3,36%
Baufi24	3,18%	DTW	3,42%
DSL Bank	3,21%	Interhyp	3,46%
Dr. Klein	3,25%	CE-Baufinanz	3,51%
* Finanzierungsbedarf 300.000 Euro, Tilgung 4,00 Prozent, Sollzinsbindung 15 Jahre

Von 3,1805 Prozent ging es im vergangenen Monat hoch auf 3,2118 Prozent – das ergab die jüngste Erhebung der durchschnittlichen Baufinanzierungszinsen (Werbezins) von Kreditvergleich.net zum Stichtag 1. Juni 2024. Insgesamt ging es also wieder aufwärts. Dieser Trend lässt sich bereits seit Jahresbeginn beobachten. An den Top 5 des Vormonats änderte sich hingegen wenig bis nichts.