Die Kreditlandschaft im Januar 2025
Das neue Jahr 2025 startet mit bedeutenden Veränderungen in der deutschen Kreditlandschaft: Während die EZB vor zu riskanten Immobilienfinanzierungen warnt und die Insolvenzzahlen deutlich nach oben schnellen, gibt es auch einen Lichtblick: Die SCHUFA erleichtert verschuldeten Menschen den Neustart durch kürzere Löschfristen. In dieser ersten Ausgabe unseres monatlichen Kredit-Newsletters im neuen Jahr betrachten wir diese drei Entwicklungen, die das Kreditgeschehen in Deutschland derzeit maßgeblich prägen. Tauchen Sie mit uns in die aktuellen Trends und Veränderungen der Kreditwelt ein.
- Baufinanzierung: Risiko für Zahlungsausfälle steigt laut EZB
- Mehr Insolvenzen im Jahr 2024
- Negative Schufa-Einträge verschwinden ab 2025 schneller
- Kreditzinsen kommen stabil über den Jahreswechsel
Eigenheimfinanzierung in Deutschland: EZB warnt vor steigenden Risiken
Die Europäische Zentralbank (EZB) beobachtet mit wachsender Sorge die Entwicklungen auf dem deutschen Immobilienmarkt. Im Fokus steht dabei besonders das Finanzierungsverhalten deutscher Hauskäufer, die zunehmend mit weniger Eigenkapital in den Immobilienmarkt einsteigen. Diese Entwicklung könnte weitreichende Folgen für den gesamten Immobiliensektor haben. Trotz der anhaltenden Nachfrage nach Eigenheimen zeichnet sich ein besorgniserregender Trend ab: Immer mehr Käufer setzen auf Finanzierungsmodelle mit geringerem Eigenkapitalanteil. Dies führt zu höheren monatlichen Belastungen und einer insgesamt größeren Verschuldung. Die niedrigen Zinsen der vergangenen Jahre haben diese Entwicklung zusätzlich begünstigt und viele Menschen dazu verleitet, sich beim Immobilienkauf finanziell zu übernehmen.
Die aktuelle wirtschaftliche Situation verschärft die Problematik zusätzlich. Die Unsicherheiten auf den Finanzmärkten in Kombination mit steigenden Bauzinsen erhöhen das Risiko von Zahlungsausfällen deutlich. Die EZB sieht darin eine ernsthafte Gefahr für die finanzielle Stabilität vieler Haushalte. Als Reaktion darauf empfiehlt die EZB Kaufinteressenten dringend, ihre Finanzierung auf ein solideres Fundament zu stellen. Dies bedeutet vor allem, mehr Eigenkapital einzubringen und auf nachhaltige Finanzierungsmodelle zu setzen. Eine vorausschauende Planung und realistische Einschätzung der eigenen finanziellen Möglichkeiten sind dabei essentiell, um langfristige Risiken zu minimieren.
Deutlicher Anstieg der Insolvenzen in Deutschland 2024
Deutschland verzeichnet im Jahr 2024 einen besorgniserregenden Anstieg der Insolvenzfälle. Mit insgesamt 121.300 Insolvenzverfahren stieg die Gesamtzahl um 10,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders dramatisch entwickelten sich die Unternehmensinsolvenzen, die mit 22.400 Fällen den höchsten Stand seit 2015 erreichten – ein Plus von 24,3 Prozent gegenüber 2023.
Die wirtschaftlichen Schäden sind erheblich: Die geschätzte Schadenssumme für Gläubiger belief sich auf 56 Milliarden Euro, fast doppelt so viel wie 2023. Etwa 320.000 Arbeitsplätze waren von Insolvenzen betroffen. Besonders stark betroffen war das Dienstleistungsgewerbe mit einem Anstieg von 27,1 Prozent, gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe mit 23,9 Prozent.
Laut Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, zeigen sich hier die verzögerten Auswirkungen der vergangenen Krisen. Die Kombination aus hohen Energiekosten, wirtschaftspolitischem Stillstand und nachlassender Innovationskraft schwächt den Wirtschaftsstandort Deutschland. Für 2025 wird ein weiterer Anstieg der Insolvenzen erwartet, der sich den Höchstwerten der Jahre 2009/2010 mit über 32.000 Unternehmensinsolvenzen nähern könnte.
Aufatmen bei Verschuldeten: SCHUFA führt schnellere Löschung von Negativ-Einträgen ein
Die Schufa, Deutschlands führende Wirtschaftsauskunftei, führt zum 1. Januar 2025 eine wichtige Neuerung ein: Die Speicherdauer für negative Einträge wird deutlich verkürzt. Statt der bisherigen 36 Monate können Verbraucher ihre negativen Einträge bereits nach 18 Monaten löschen lassen – vorausgesetzt, sie erfüllen bestimmte Bedingungen. Diese neue Regelung gilt für Personen, die einen einmaligen Zahlungsverzug hatten und ihre offene Rechnung innerhalb von 100 Tagen nach der gemeldeten Mahnung begleichen. Wichtig ist dabei, dass in diesem Zeitraum keine weiteren negativen Einträge hinzukommen. Diese Änderung bedeutet eine erhebliche Entlastung für Verbraucher, die bisher drei Jahre lang mit den Konsequenzen eines negativen Eintrags leben mussten.
Von der Neuregelung profitieren nicht nur zukünftige Fälle: Etwa 60.000 Menschen mit bestehenden negativen Einträgen, die vor 2025 gemeldet wurden und die neuen Kriterien erfüllen, werden aus dem Datenbestand gelöscht. Zusätzlich wird erwartet, dass weitere 60.000 Verbraucher von dieser Regelung profitieren können. Tanja Birkholz, Vorstandsvorsitzende der Schufa Holding AG, sieht in dieser Änderung Vorteile für alle Beteiligten: Verbraucher können ihre Bonität schneller wiederherstellen, was besonders bei Kreditanträgen wichtig ist. Unternehmen hingegen können auf eine zügigere Begleichung offener Forderungen hoffen. Diese Reform unterstreicht das Bestreben der Schufa, ihr System fairer und effizienter zu gestalten.
Zinsentwicklung im Januar 2025
Ratenkredite
Beste Nominalzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
OFINA | -0,40% | Dr. Klein | 3,78% |
Smava | 0,68% | BBBank | 4,99% |
Verivox | 0,68% | Deutsche Skatbank | 5,33% |
Dr. Klein | 1,55% | Bank of Scotland | 5,43% |
creditolo | 1,95% | SKG Bank | 5,85% |
An den Privatkreditzinsen wurde rund um das neue Jahr nicht viel geschraubt, sodass der durchschnittliche Zinssatz aller Anbieter in unserem Vergleich jetzt bei 5,0833 Prozent liegt (Vormonat: 5,0750 Prozent). Die Veränderung ist kaum nennenswert. Bei den Zweidrittelzinsen ging es ebenfalls minimal auf 6,6178 Prozent aufwärts. Der Dezember 2024 zeigte hier noch 6,6167 Prozent. Aufsteiger in diesem Monat bei den Zweidrittelzinsen ist die BBBank, die bis auf den 2. Rang hinaufklettert.
Autokredite
Beste Nominalzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
OFINA | -0,40% | Smava | 5,39% |
Smava | -0,40% | Bank of Scotland | 5,43% |
Verivox | 0,68% | ING | 5,42% |
Bon-Kredit | 2,79% | SWK Bank | 5,89% |
Commerzbank | 2,99% | OFINA.de | 6,20% |
Autokredite bleiben auch über den Jahreswechsel hinweg stabil: Der Durchschnitts-Werbezins ruht bei 4,9623 Prozent in etwa auf dem Vormonatsniveau (Dezember 2024: 4,9362 Prozent), während der Zweidrittelzins leicht auf 6,0800 Prozent steigt. Der Dezember-Wert war mit 6,0700 Prozent aber nur unmerklich niedriger. Zinstechnisch hat sich der Zweidrittel-Zins der Bank of Scotland minimal verschlechtert und fällt damit hinter Smava zurück.
Baufinanzierungen
Nominalzinsen* | 2/3-Effektivzinsen | ||
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Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
Baufi24 | 2,47% | Dr. Klein | 2,89% |
Dr. Klein | 2,76% | creditweb | 3,32% |
Interhyp | 2,82% | DSL Bank | 3,45% |
Baufi-line | 2,96% | CE-Baufinanz | 3,50% |
creditweb | 3,09% | ING | 3,55% |
* Finanzierungsbedarf 300.000 Euro, Tilgung 4,00 Prozent, Sollzinsbindung 15 Jahre |
Mit durchschnittlich 3,1098 Prozent Bauzinsen geht es ins neue Jahr und damit liegt der Wert über dem Werbe-Bauzins von 2,9837 Prozent im Dezember 2024. Der Trend zu sinkenden Zinsen macht entsprechend Pause, wenngleich nicht sicher ist, ob es sich um einen kurz- oder langfristigen Aussetzer handelt. Bei den Top 5 der Nominalzinsen ändert sich in der Spitze wenig. Indes rutscht creditweb an der 5. Position wieder in das Ranking. Baufi-line steigt auf dem 4. Platz ein.