Wohnungsbaukredite
Unter Wohnungsbaukrediten versteht man Darlehen für Zwecke des Baus oder Kaufs von Wohnungen und Immobilien. Auch Finanzierungen für Renovierungen oder Modernisierungen fallen im allgemeinen Sprachgebrauch unter die Begriffe Baukredit oder Baufinanzierung. Für Verbraucher sind sie insofern besonders, da sie meist die größte Kreditaufnahme ihres Lebens darstellen und sie dann auch bis zur endgültigen Tilgung einen Großteil ihres Lebens begleiten. Grund genug, das Thema Wohnungsbaukredite auch mithilfe unserer Statistiken genauer unter die Lupe zu nehmen.
- Aufgrund der gestiegenen Bauzinsen leidet die Baubranche in Deutschland seit 2022 unter einem massiven Einbruch der Nachfrage nach Baufinanzierungen. Allerdings gibt es erste Lichtblicke:
- Das Volumen der an Privathaushalte vergebenen Wohnungsbaukredite ist im April überraschend um 29,18 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen – bei nur um 1,78 Prozent niedrigeren Bauzinsen.
Wenn auch Sie darüber nachdenken, sich den Wunsch vom Eigenheim zu finanzieren, schauen Sie doch einmal in unserem Vergleich der Baufinanzierer vorbei:
Kreditvolumen im Neugeschäft
Die folgende Statistik zeigt Ihnen, welche Summen an Wohnungsbaukrediten Monat für Monat von den Banken an deutsche Privathaushalte vergeben werden. Die Zahlen der Deutschen Bundesbank beziehen sich lediglich auf die Neugeschäftsabschlüsse. Untersucht wird der Zeitraum von Januar 2003 bis heute.
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Kreditzinsen im Neugeschäft
Die Entwicklung der Zinsen für Wohnungsbaukredite im Neugeschäft können Sie der nachfolgenden Zeitreihe entnehmen:
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Kreditvergabe und Zinsen
Sinkende Zinsen sorgen für steigende Kreditnachfrage und steigende Zinsen bremsen die Kreditnachfrage. Dass dieser Zusammenhang tatsächlich gilt, zeigt unsere nachfolgende Statistik, in der wir die Änderungen des Neukreditvolumens an Privathaushalte und deren Zinsen zum Vorjahresmonat verglichen und beide Zeitreihen gegenübergestellt haben:
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Kreditvolumen im Bestand
Während im ersten Diagramm das gesamte Kreditvolumen aus dem Neugeschäft mit Wohnungsbaukrediten betrachtet wird, zeigen die folgenden Datenreihen die Kreditvolumina aus dem Bestand, aufgeteilt nach Bankart. Berücksichtigt werden hier folgende Bankgruppen:
- Genossenschaftssektor (Genossenschaftliche Zentralbanken, Volks- und Raiffeisenbanken, eingetragene Genossenschaften)
- Kreditbanken (Großbanken, Regionalbanken, Zweigstellen ausländischer Banken)
- Sparkassensektor (Landesbanken, Sparkassen)
Die folgenden Daten der Deutschen Bundesbank beziehen sich konkret auf „Wohnungsbaukredite an inländische wirtschaftlich unselbständige und sonstige Privatpersonen“. Innerhalb des Betrachtungszeitraums seit 2008 ist bei allen Bankgruppen ein weitestgehend konstantes Wachstum zu beobachten:
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Entwicklung des Bestandsgeschäfts
Nimmt man das Wachstums des Volumens der Wohnungsbaukredite im Bestand genauer unter die Lupe, fällt auf, dass die Bankengruppen unterschiedlich stark wachsen. Beim Volumen der bestehenden Wohnimmobilienkredite rücken die Genossenschaftsbanken den Kreditbanken und bislang führenden Sparkassen langsam auf den Pelz.
Zwischen dem 3. Quartal 2012 und dem 3. Quartal 2022 ist das Volumen der vergebenen Wohnimmobilienkredite bei den Genossenschaftsbanken von 177,153 Milliarden Euro um 79 Prozent auf 316,976 Milliarden Euro gestiegen. Zum Vergleich: Der Zuwachs bei den Kreditbanken lag im selben Zeitraum bei 55,91 Prozent und bei den Sparkassen bei 60,07 Prozent.
Die Genossenschaftsbanken haben in diesen zehn Jahren also 9,12 Prozentpunkte Marktanteil hinzugewonnen, während die Kreditbanken 4,91 und die Sparkassen 2,38 Prozentpunkte verloren haben.
Die folgende Übersicht fasst die Zahlen zusammen:
Zeitraum | Genossenschaftsbanken | Kreditbanken | Sparkassen | Gesamt |
---|---|---|---|---|
Volumen Wohnungsbaukredite im Bestand | ||||
3. Quartal 2012 (in EUR) | 177.153.000.000 | 211.840.000.000 | 242.087.000.000 | 631.080.000.000 |
3. Quartal 2017 (in EUR) | 230.186.000.000 | 252.990.000.000 | 289.787.000.000 | 772.963.000.000 |
3. Quartal 2021 (in EUR) | 296.475.000.000 | 312.077.000.000 | 363.205.000.000 | 971.757.000.000 |
3. Quartal 2022 (in EUR) | 316.976.000.000 | 330.289.000.000 | 387.511.000.000 | 1.034.776.000.000 |
Veränderung des Volumens | ||||
Veränderung 1 Jahr (in Prozent) | 6,91% | 5,84% | 6,69% | 6,49% |
Veränderung 5 Jahre (in Prozent) | 37,70% | 30,55% | 33,72% | 33,87% |
Veränderung 10 Jahre (in Prozent) | 78,93% | 55,91% | 60,07% | 63,97% |
Marktanteile und deren Veränderung | ||||
1. Quartal 2012 (in Prozent) | 28,07% | 33,57% | 38,36% | 100,00% |
2. Quartal 2017 (in Prozent) | 29,78% | 32,73% | 37,49% | 100,00% |
3. Quartal 2021 (in Prozent) | 30,51% | 32,11% | 37,38% | 100,00% |
3. Quartal 2022 (in Prozent) | 30,63% | 31,92% | 37,45% | 100,00% |
Gewonnene/ verlorene Marktanteile (in Prozent) | 9,12% | -4,91% | -2,38% |
Veröffentlicht am 26.09.2016
Letztes Update am 06.06.2024