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Schulden der deutschen Bundesländer

Das Statistische Bundesamt zählt nicht nur die Einwohner eines jeden Bundeslandes, sondern führt auch Statistiken zu beispielsweise den Finanzen und Schulden des öffentlichen Gesamthaushalts. Darunter befinden sich auch Analysen zur Verschuldungen der einzelnen Bundesländer, welche mittlerweile quartalsweise erhoben werden. Welches Bundesland hat die meisten Schulden und welches steht finanziell am besten da? Antworten finden Sie hier!

Wichtigste Details

  • Der Schuldenstand aller deutschen Bundesländer zusammen verringerte sich seit 2012 über viele Jahre jährlich. Während die Gesamtschulden 2012 noch 644.929 Mio. Euro betrugen, waren es 2019 nur noch 579.136 Mio. Euro. Die Coronakrise stoppte diesen Trend allerdings. Im zweiten Quartal 2025 betrug der Schuldenstand inzwischen wieder 609.812 Mio. Euro.
  • Das Bundesland mit den meisten Schulden in Q2 2025 war Nordrhein-Westfalen (171.730 Millionen Euro).
  • Das Bundesland mit den meisten Landesschulden pro Einwohner war zuletzt Bremen (33.092 Euro pro Einwohner).

Schulden der Bundesländer insgesamt

Die nachfolgende Tabelle zeigt die aktuellen Werte zum Stichtag 30.06.2025. Zu diesem Stichtag war Nordrhein-Westfalen das Bundesland mit den meisten Schulden in der Bundesrepublik. Insgesamt häuften sich 171.730 Millionen Euro an.

Teilen wir die gesamten Landesschulden eines Bundeslandes durch die Zahl seiner Einwohner, erhalten wir die Verschuldung pro Kopf. Betrachten wir diese Kennzahl, liegen überraschender Weise nicht die Bewohner aus Nordrhein-Westfalen an der Schuldenspitze, sondern die Bremer – mit rund 33.092 Euro pro Einwohner. Das bedeutet: Würden die Schulden des Landes von heute auf morgen vollständig getilgt, müsste jeder Anwohner in Bremen theoretisch diesen Betrag aufbringen.

Durch eine starke Finanzpolitik, weist Sachsen mit rund 6.990 Mio. Euro die geringsten Gesamtschulden im Ranking je Bundesland auf. Das betrifft nicht nur den Freistaat in Summe, sondern auch die einzelnen Kommunen, die wiederum von der soliden Finanzlage in Sachsen profitieren. Betrachten wir lediglich die „Pro-Kopf-Verschuldung“ eines Bundeslandes, haben die Bayern die Geringste.
Zu diesen Erfolgen trugen unter anderem die guten Finanzplanungen der beiden Länder bei, wobei die Verhältnisse von Einwohnerzahlen gegenüber der „Landes-Verschuldungen“ natürlich auch eine nicht unerhebliche Rolle spielen.

Schuldenstand der Bundesländer Q2 2025
Länder Schulden insgesamt (in Mio. EUR) Einwohner pro Bundesland (in Mio.)* Landesschulden pro Kopf (in EUR)
Baden-Württemberg 43.243 11,246 3.845
Bayern 18.386 13,245 1.388
Brandenburg 21.135 2,557 8.266
Hessen 45.579 6,281 7.257
Mecklenburg-Vorpommern 8.371 1,574 5.318
Niedersachsen 58.581 8,004 7.319
Nordrhein-Westfalen 171.730 18,034 9.523
Rheinland-Pfalz 27.963 4,130 6.771
Saarland 14.176 1,012 14.008
Sachsen 6.990 4,042 1.729
Sachsen-Anhalt 23.336 2,136 10.925
Schleswig-Holstein 33.536 2,960 11.330
Thüringen 14.707 2,100 7.003
Berlin 65.901 3,685 17.884
Bremen 23.330 0,705 33.092
Hamburg 32.846 1,863 17.631
Insgesamt 609.812 83,577 7.296
Quellen: Statistisches Bundesamt 2025
* Erhebungszeitraum: 21.11.2025

Bedienhinweis: Einzelne Datenreihen lassen sich durch Klick auf die betreffende Überschrift aus- und wieder einblenden.

Quellen:

Werte von

Schulden der Bundesländer pro Kopf

Der Schuldenberg Deutschlands ist im Vergleich zum Vorjahresmonat erneut gewachsen. Dennoch liegt die Gesamtverschuldung heute niedriger als noch 2012: Damals summierten sich die Schulden aller Bundesländer auf 644.929 Mio. Euro, während sie 2019 auf 579.136 Mio. Euro zurückgingen. Ein solcher Rückgang ist grundsätzlich erfreulich – er hätte jedoch deutlich schneller erfolgen können, wenn jedes Bundesland konsequent am Schuldenabbau gearbeitet hätte. Stattdessen haben einige Länder, wie beispielsweise Baden-Württemberg oder Brandenburg, ihre Verbindlichkeiten in den vergangenen Jahren sogar wieder erhöht. Das Ergebnis: Zum Ende des zweiten Quartals 2025 türmt sich ein neuer Schuldenberg von rund 609.812 Mio. Euro.

Die Coronakrise seit 2020 führte letztendlich dazu, dass sich zahlreiche Bundesländer wieder stärker verschuldeten. Ende 2021 waren es 638.250 Millionen Euro. Zum Jahresende 2023 sank der Wert wieder auf 595.418 Millionen Euro. Seither ist wieder ein kontinuierlicher Zuwachs zu beobachten.

Die nachfolgende Statistik zeigt die Höhe der Schulden eines Bundeslandes vom Jahresende 2010 bis Ende 2024, aufgeteilt auf die jeweiligen Einwohner.

Bedienhinweis: Einzelne Datenreihen lassen sich durch Klick auf die betreffende Überschrift aus- und wieder einblenden.

Quellen:

Werte von

Kritik und Gegenmaßnahmen

Befürworter der Schulden argumentieren, dass ihnen reale Werte gegenüberstehen. Schulden ermöglichen beispielweise Investitionen in die Infrastruktur, die Digitalisierung sowie die Bildung und stellen eine Investment in die Zukunft dar. Die Gemeinschaft profitiert davon, sogar zukünftige Generationen. Kritiker denken ebenfalls an nachfolgende Generationen, sehen für sie aber unrechtmäßige Belastungen. Darüber hinaus besteht bei einer hohen Verschuldung immer die Gefahr negativer Konsequenzen - insbesondere für die Bürger.

Zur Senkung der Schulden wurde im Jahre 2009 eine Schuldenbremse für Bund und Länder in einer umfassenden Haushaltsregelung eingeführt. Sie sah vor, dass ab dem Jahr 2020 keine neuen strukturellen Schulden mehr aufgenommen werden durften. Für die meistverschuldeten Bundesländer war diese Aufgabe jedoch generell schwierig. Sie wurden allerdings schon 2011 aufgefordert, unter Aufsicht eines Stabilitätsrats ihre Finanzen bis 2020 zu regeln. Der Bund unterstützte dabei mit Zuschüssen.

Womit damals keiner rechnen konnte, war der Ausbruch der Coronakrise, die auch Deutschland im Frühjahr 2020 ereilte. Die Schuldenbremse musste schnell wieder verworfen werden, denn nun waren horrende Investitionen in die Wirtschaft nötig, um die Bevölkerung finanziell und auch gesundheitlich zu schützen. Kritik zum Vorgehen gab es natürlich auch hier. Der Streit um die Schuldenbremse hält bis heute aus diversen Gründen an.

 

Autor: Tina Reisewitz, Mario Hess, Toni Merkel
veröffentlicht am 29.10.2019, letztes Update am 21.11.2025

 


Quellen und weiterführende Links

  • Statistisches Bundesamt - Bevölkerung am 31.12.2024 nach Nationalität und Bundesländern
  • Statistisches Bundesamt - Schulden beim nicht-öffentlichen Bereich: Bundesländer, Stichtag zum Quartalsende, Ebenen des öffentlichen Gesamthaushalts, Haushalte, Schuldenarten

 


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© doucefleur/ stock.adobe.com

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