Eigenkapitalrenditen von Banken
Was beschreibt die Eigenkapitalrendite?
Die Eigenkapitalrendite beschreibt, wie sich das Eigenkapital der Banken innerhalb eines Geschäftsjahres verzinst hat. Die Eigenkapitalrendite berechnet sich aus folgender Formel:
Eigenkapitalrendite = (Gewinn / Eigenkapital) * 100
Hat eine Bank im abgelaufenen Geschäftsjahr 100.000 Euro Gewinn erwirtschaftet und dafür 1.000.000 Euro Eigenkapital eingesetzt, beträgt die Eigenkapitalrendite 10 Prozent. (100.000 / 1.000.000 * 100 = 10) Je höher also die Eigenkapitalrendite, desto besser hat die Bank gewirtschaft und umso besser wird sie beurteilt.
Eigenkapitalrentabilität deutscher Kreditinstitute
Deutsche Banken tun sich zunehmend schwerer, eine Eigenkapitalrendite zu erzielen. Noch in der 1990er-Jahren lag die Eigenkapitalrentabilität der deutschen Banken stets bei 10 Prozent oder mehr. Solche Werte konnten nach der Jahrtausendwende, mit Ausnahme des Jahres 2005 (knapp 13 Prozent), nicht mehr erzielt werden.
Mehr noch: Im Zuge der Weltwirtschaftskrise rutschte die Eigenkapitalrentabilität der deutschen Banken ins Minus (2008: – 7,4 Prozent, 2009: – 0,81 Prozent). Dies ist seit 2010 zwar nicht mehr passiert, mehr sechs Prozent Eigenkapitalrendite erreichen die deutschen Finanzhäuser jedoch nur noch selten.
Wie die Zahlen seit 1994 genau aussehen und wie die einzelnen Bankengruppen im Vergleich abschneiden, haben wir in unseren Diagrammen grafisch aufgearbeitet. Das Zahlenmaterial dazu lieferte die Deutsche Bundesbank.
Kreditbanken
Als Kreditbanken werden von der Deutschen Bundesbank sämtliche als Universalbanken tätige private Banken bezeichnet, die vornehmlich im kurzfristigen Kreditgeschäft tätig sind. In der Statistik werden die Kreditbanken in die Kategorien „Großbanken“ und „Regionalbanken und sonstige Kreditbanken“ unterteilt.
Großbanken sind laut Definition Banken, deren Größe (nach Bilanzsumme bzw. Geschäftsvolumen) die anderen Banken deutlichen übersteigt. In Deutschland gelten die Deutsche Bank, Commerzbank, UniCredit Bank sowie die Postbank als Großbanken. Unter Regionalbanken und sonstige Kreditbanken fasst die Deutsche Bundesbank alle Kreditbanken zusammen, die nicht zu den Großbanken zählen.
Während die Eigenkapitalrentabilität der Regionalbanken und sonstigen Kreditinstituten ein Auf und Ab verzeichnete, sich zuletzt dennoch dem Durchschnittswert annäherte, mussten die Großbanken einen Rückgang verzeichnen und lagen mit ihrer Eigenkapitalrentabilität im Jahr 2017 deutlich unter dem Durchschnitt aller Bankengruppen. Am kritischsten sah es allerdings zur Zeit der Finanzkrise aus. Lag die Eigenkapitalrentabilität der Großbanken 2007 noch bei über 25,97 Prozent, stürzte sie im Krisenjahr 2008 auf satte -25,30 Prozent ab. Auch heute drücken die Probleme der Großbanken – insbesondere der Deutschen Bank – spürbar die Eigenkapitalrentabilität.
Landesbanken
Landesbanken sind Banken, die für einzelne Bundesländer die bankmäßigen Geschäfte ausführen und das jeweilige Bundesland bei der Wirtschaftsförderung unterstützen. Bekannteste Beispiele sind die BayernLB und die HSH Nordbank – vor allem wegen zahlreicher Skandale in der jüngeren Vergangenheit.
Diese Skandale und finanziellen Negativschlagzeilen machen sich in der Statistik bemerkbar. Seit 2008 bewegt sich die Eigenkapitalrentabilität der Landesbanken überwiegend im negativen Bereich. Das positive Ergebnis im Jahr 2015 ließ eine Trendwende vermuten. Und siehe da, auch 2017 zeigte sich erneut ein positives Ergebnis.
Sparkassen
Die Sparkassen sind Kreditinstitute, die unter dem Vorsatz der Förderung des Sparens mit jedermann sämtliche Formen von Bankgeschäften betreiben. Sie befinden überwiegend in kommunaler Trägerschaft (Beispiele: Hamburger Sparkasse, Sparkasse Münsterland Ost, Stadtsparkasse München).
Im Gegensatz zu den Kreditbanken und Landesbanken kann sich das Ergebnis der Sparkassen wahrlich sehen lassen. In den vergangenen Jahren bewegte sich die Eigenkapitalrendite nahe der 10 Prozent-Marke, ins Minus gerutscht ist sie seit 1994 noch nie.
Das liegt daran, dass die Kredit- und Landesbank deutlich abhängiger von Einnahmen aus dem Kreditgeschäft und besonders mit der aktuellen Niedrigzinsphase zu kämpfen haben. Dass aber auch die Sparkassen nicht frei von Kostendruck und finanziellen Sorgen sind, beweisen die Schließungen zahlreicher Filialen in jüngerer Vergangenheit.
Genossenschaftliche Zentralbanken und Kreditgenossenschaften
In den Kreditgenossenschaften sind die Genossenschaftsbanken organisiert. Genossenschaftsbanken sind Banken, die in der Rechtsform einer „eingetragenen Genossenschaft“ (e. G.) geführt werden. Ursprünglich stand bei den Kreditgenossenschaften die Förderung der Mitglieder durch Kreditvergabe im Vordergrund.
Heute hat auch das Geschäft mit Nichtmitgliedern an Bedeutung gewonnen, die Genossenschaftsbanken treten zunehmend als Universalbanken auf. Bekannte Beispiele Volksbanken Raiffeisenbanken und die Sparda Banken.
Den Kreditgenossenschaft übergeordnet sind die genossenschaftlichen Zentralbanken. Dies waren bis August 2016 die DZ Bank und die WGZ Bank. Danach fusionierten die beiden Institute und sind seither unter dem Namen DZ Bank AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank für mehr als 1000 Kreditgenossenschaften als Zentralinstitut zuständig.
Zu den Genossenschaftlichen Zentralbanken wurden von der Bundesbank für 2016 und 2017 keine Werte veröffentlicht.
Ähnlich wie die Sparkassen können die Kreditgenossenschaftsbanken eine überdurchschnittlich hohe Eigenkapitalrendite erzielen. Der Trend gibt jedoch Anlass zur ersten Sorgen, sank die Eigenkapitalrentabilität von gut 16 Prozent (2011) auf ca. zehn Prozent (2017). Auch die Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank kann diesem Trend der vergangenen Jahre noch nicht entgegenwirken.
Bausparkassen
Bausparkassen sind auf die Finanzierung von Bauvorhaben spezialisiert. Über Bausparverträge werden den Verbraucher nach Ablauf einer Ansparphase günstige Baudarlehen zur Verfügung gestellt. Bekannteste Bausparkasse in Deutschland ist die Schwäbisch Hall.
Der Bausparvertrag erfreut sich in Deutschland weiter großer Beliebtheit, knapp 30 Millionen Bausparverträge nennen die Deutschen derzeit ihr Eigen. Doch besonders gut verzinste Altverträge machen den Bausparkassen zu schaffen, da die Bausparer diese oft nur als Anlage nutzen und das zustehende Darlehen nicht abrufen.
Da darunter auch die Eigenkapitalrentabilität leidet, versuchen die Bausparkassen diese Verträge zu kündigen. Ein Urteil des Bundesgerichtshofs gab den Bausparkassen dabei recht. Schwäbisch Hall und Co. konnten daraufhin die Eigenkapitalrentabilität trotz der aktuellen Niedrigzinsphase wieder steigern.
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