Entwicklung der Cost-Income-Ratio von Banken
Mit der Cost-Income-Ratio bewerten Banken ihre Effizienz. Doch wie wirtschaftlich sind die Banken in Deutschland heute? Gibt es starke Veränderungen gegenüber früheren Zeiten oder große Unterschiede zwischen den verschiedenen Bankengruppen? Hier definieren wir nicht nur die Bedeutung der Cost-Income-Ratio, sondern zeigen mithilfe unserer Statistiken außerdem auf, wie es um die Effizienz und Wirtschaftlichkeit in der Bankenwelt Deutschlands bestellt ist.
- Die Cost-Income-Ratio aller Bankengruppen in Deutschland zusammen unterlag in den letzten Jahren häufigen Schwankungen.
- Je höher die CIR, desto schlechter die Effizienz.
- Banken arbeiten heute weniger effizient: Seit dem Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1968 ist die CIR von 65,4 Prozent auf zuletzt 67,3 Prozent im Jahr 2021 gestiegen.
- Die gesunkene Wirtschaftlichkeit der Banken liegt vor allem in steigenden Personalkosten und Sachaufwendung bei gleichzeitig sinkenden Zinserträgen begründet.
- Die Entwicklung der Cost-Income-Ratio unterscheidet sich innerhalb der verschiedenen Bankengruppen.
- Der drastischsten Entwicklung unterliegen Landesbanken. Während sie in 1968 noch mit 43 Prozent die mit Abstand beste CIR aufwiesen, hat sich diese seitdem auf zuletzt 62,6 Prozent verschlechtert.
Was ist die Cost-Income-Ratio?
Die Cost-Income-Ratio, kurz CIR, ist eine Kennzahl zur Effizienz von Unternehmen und wird auch von Banken genutzt. Sie setzt Verwaltungsaufwendungen bzw. -kosten mit operativen Erträgen ins Verhältnis. Unter Verwaltungsaufwendungen sind Personalkosten, Sachkosten und Abschreibungen zu verstehen. Zu operativen Erträgen zählen das Handelsergebnis einer Bank sowie Zins- und Provisionsüberschüsse.
Die Formel zur Berechnung der Cost-Income-Ratio lautet somit:
Verwaltungsaufwand / Ertrag = Cost-Income-Ratio
Hinter der Cost-Income-Ratio steht immer die Frage „Wie viel Geld musste die Bank im Geschäftsjahr aufwenden, um einen Euro Ertrag zu erzielen?“. Je geringer die CIR ist, desto effizienter arbeitet also ein Unternehmen. Steigen aber beispielsweise Gehälter bei gleichbleibender Mitarbeiterzahl oder sinken die Zinserträge, verschlechtert sich die CIR. Die Kennzahl ist auch bekannt als Aufwand-Ertrags-Relation, denn so heißt sie übersetzt, und stellt ein Mittel dar, um sich in der Wirtschaftlichkeit mit anderen Banken zu messen. Angegeben wird sie in Prozent.
Cost-Income-Ratio der Banken in Deutschland
Die Aufzeichnungen der Deutschen Bundesbank zur Cost-Income-Ratio der Banken in Deutschland begann für das Jahr 1968. Damals wiesen alle Bankengruppen zusammen eine CIR von durchschnittlich 65,4 Prozent auf. Seitdem sank und wuchs der Wert, ein einheitlicher Trend ist nicht zu beobachten. Im Jahr 2001 nahm die Cost-Income-Ratio mit 77,5 Prozent einen Höchstwert ein, der erst 2019 getoppt wurde. Der Tiefpunkt hingegen wurde mit 57,7 Prozent im Jahr 1983 verzeichnet.
Zuletzt lag die CIR bei 79,3 Prozent im Jahr 2019, also knapp 14 Prozentpunkte über dem Ausgangswert. Damit ist die Effizienz von Banken in Deutschland gegenüber 1968 zurückgegangen, Banken arbeiten heute weniger wirtschaftlich. Diese Entwicklung liegt insbesondere in den steigenden Kosten für Personal und Sachaufwendungen bei gleichzeitig sinkenden Zinserträgen durch das anhaltende Niedrigzinsniveau begründet.
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Veränderung der Cost-Income-Ratio
Wie sich im ersten Diagramm bereits ablesen lässt, folgt die Entwicklung der Cost-Income-Ratio keinem eindeutigen Trend. Kosten- und Zinsveränderungen auf dem Markt ließen die CIR der Banken in Deutschland immer wieder schwanken. Im nachfolgenden Diagramm ist das genaue Ausmaß der Schwankungen zu erkennen. Betrachtet wird die Veränderung der Aufwand-Ertrags-Relation gegenüber dem jeweiligen Vorjahr in Prozent.
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Cost-Income-Ratio nach Bankengruppen
Banken unterscheiden sich bekanntermaßen in ihrer Art beziehungsweise Gruppenzugehörigkeit. Die Deutsche Bundesbank unterscheidet folgende Bankengruppen:
- Kreditbanken
- Landesbanken
- Sparkassen
- Kreditgenossenschaften
- Realkreditinstitute
- Bausparkassen
- Banken mit Sonder-, Förder- und sonstigen zentralen Unterstützungsaufgaben
Relevant für unsere nachfolgende Betrachtung sind die vier erstgenannten Bankarten. Hier sehen Sie, ob und wie sehr sich die verschiedenen Bankengruppen in Bezug auf ihre Cost-Income-Ratio unterscheiden.
Zwischen den Bankengruppen sind starke Veränderungen zu beobachten. Während Landesbanken im Jahr 1968 noch die mit Abstand effizientesten Banken darstellten, gehörten sie im Jahr 2019 nach den Kreditbanken zu den Bankenarten mit der schlechtesten Cost-Income-Ratio. Die CIR entwickelte sich von 43,0 Prozent auf zuletzt 87,4 Prozent, was damit eine Verschlechterung um sage und schreibe 103,26 Prozent ausmacht.
Eine weitestgehend schon immer schlechte Cost-Income-Ratio weisen Kreditbanken auf. Seit dem Jahr 1968 ist diese von 77 Prozentauf zuletzt 91,4 Prozent angestiegen. Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben lediglich die Plätze untereinander getauscht, sind sich aber in den letzten Jahren in ihrer CIR recht ähnlich. Ohne großes Zutun und lediglich durch die drastische Entwicklung der Landesbanken sind sie heute die Bankengruppen mit der niedrigsten Cost-Income-Ratio, handeln also am effizientesten.
Werte von
Veröffentlicht am 24.02.2020
Letztes Update am 03.12.2020