Studienkredite – Finanzielle Freiheit während des Studiums

Studenten benötigen Geld, um Ihr Studium zu finanzieren. Das organisieren sie auf unterschiedliche Art und Weise. So erhalten viele entweder eine monatliche Finanzstütze von ihren Eltern oder durch das Bafög. Manche gehen zusätzlich jobben und manche finanzieren sich ihr gesamtes Studium durch fleißige Studentenarbeit oder als Werkstudent.
Dabei geht allerdings sehr viel Zeit drauf, so dass diese Studenten manche Prüfungen verschieben müssen und sich das gesamte Studium dadurch in die Länge zieht. Wären sie eher fertig, könnten sie sich mit ihrem Studienabschluss bewerben und somit durch Arbeit viel mehr Geld verdienen.
Auf diese Situation gehen auch Institutionen und Banken ein und bieten Studenten deshalb sehr preiswerte Kredite an, so dass Studenten ihr Studium zügig durchziehen können. Die Rückzahlung beginnt dann erst nach dem Arbeitsantritt oder zumindest deutlich nach dem Ende des Studiums.
Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der aktuell gültigen Konditionen für unterschiedliche Studienkredite.
Kreditanbieter | Effektiver Jahreszins* | Minimale Nettokreditsumme |
Maximale Nettokreditsumme |
Laufzeit | Zum Anbieter |
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Keiner | Keine | Unbegrenzt. Darin max. 1.500 € für Lebenshaltung | Unbegrenzt | Strival.com |
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Ab 0,72 % | Ab 1.000 € (100€/mtl.) | Bis 7.200 € (300€/mtl.) | Bis zu 24 Monate | Bildungskredit |
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Ab 3,62 % | Ab 100 € mtl. | Bis 650 € mtl. | Bis zu 25 Jahre | KfW Studienkredit |
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Je nach Sparkasse | Bis 25.000 € / 32.000 € (Gesamtsumme wird in Raten ausgezahlt, je bis zu 555 €) | Bis zu 10 Jahre nach Studienende (nach 1-2 Jahren muss 1. Rate gezahlt werden) | Studieninfos der Sparkassen | |
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6,49 % bonitätsunabhängig |
Bis 650 € mtl. | Bis 44.000 € |
Bis zu 20 Jahre + Regelstudienzeit + zwei Semester |
Wird nicht mehr angeboten |
Empfehlung der Redaktion: KfW Förderungen
Die KfW bietet mit ihren Förderprogrammen sehr attraktive Unterstützungen an, die bei keiner kreditgestützten Studienfinanzierung fehlen sollten. Sie können den Antrag für die KfW Förderung online ausfüllen oder Sie nehmen den Studienkredit oder Ausbildungskredit der KfW über Ihre Hausbank bzw. ein Studentenwerk auf. Fachkundige Berater stehen Ihnen bei diesen Fragen vor Ort gerne zur Seite.
Welcher Kredit ist der richtige für mich?

Die Zahl der Studierenden in Deutschland ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. So sind es im Wintersemester 2016/ 2017 mit 2,8 Millionen Studierenden so viele wie nie zuvor. Doch wie finanzieren diese jungen Menschen ihr Studium? Laut Statistischem Bundesamt beziehen über 30% der Studierenden BAföG, das entspricht rund 650.000 Studenten in Deutschland.
Wer hat Anspruch auf BAföG?
Folgende Voraussetzungen müssen für einen Anspruch auf BAföG gewährleistet sein:
Staatsangehörigkeit
Erste Voraussetzung für den Anspruch auf eine Ausbildungsförderung ist eine europäische Staatsangehörigkeit. Doch auch von dieser Voraussetzung gibt es Ausnahmen, das heißt es können auch EU-Ausländer BAföG-berechtigt sein. Diese Möglichkeit besteht zum Beispiel, wenn der Ausländer eine Bleibeperspektive in Deutschland hat, also Personen mit einem Daueraufenthaltsrecht oder einer Niederlassungserlaubnis.
Eignung
Eine weitere Voraussetzung bildet die Erbringung der erforderlichen Leistungen. Darunter ist zu verstehen, dass erwartet werden muss, dass die Person das angestrebte Leistungsziel auch tatsächlich erreicht. Erfüllt werden kann diese Erwartung in der Regel schon wenn der Student die Ausbildungsstätte besucht. Bei einigen Fachschulen sind auch entsprechende Leistungsnachweise vorzulegen oder Zwischenprüfungen zu absolvieren.
Alter
Die Ausbildungsförderung ist für einen Bachelor-Abschluss vor Vollendung des 30. Lebensjahres zu beantragen bzw. bei Masterstudiengängen vor Vollendung des 35. Lebensjahres.
Der Anspruch auf BAföG entfällt wenn bereits ein Abschluss eines Diplom-, Staatsexamens-, Magister oder Masterstudienganges vorliegt. Ein Masterstudiengang ist nur förderungsfähig, wenn er auf einem Bachelorstudiengang fachlich aufbaut.
Doch nicht jeder hat einen Anspruch auf BAföG oder auf einen ausreichend hohen Betrag und muss sich sein Studium somit anderweitig finanzieren.
Kein oder zu wenig BAföG. Was tun?
Aktuell finanzieren etwa 10% der Studierenden ihr Studium mit einem Darlehen. Die schwierige Entscheidung, welcher Kredit der richtige ist oder ob die Kreditaufnahme überhaupt ratsam erscheint, muss jeder Student individuell für sich selbst beurteilen. Jedoch soll unser Ratgeber eine Hilfestellung für diese Überlegungen geben.
Die folgenden vier Tipps können beim Abwägen des Für und Wider helfen. Sollte eine Finanzierung notwendig sein, werden die dann folgenden Schritte beschrieben:
- Aktuellen Bedarf kalkulieren
- Anforderungen klären
- Angebote vergleichen
- Anbieter kontaktieren
1. Bedarf kalkulieren
Im ersten Schritt stellt sich die wichtige Frage, ob eine Kreditaufnahme auch tatsächlich notwendig ist. Und wenn sie notwendig ist, in welcher Höhe sie dann angesetzt werden muss. Hierbei sollen folgende Aspekte Beachtung finden:
- Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben (Warmmiete, Essen, Handy, Internet, TV, Versicherungen, Auto/ÖPNV, Erstausstattung (Möbel, PC, Freizeit, Hobby und Party)
- Ausschöpfen aller Möglichkeiten (Unterstützung durch Eltern, Kindergeld, Erspartes, BAföG, Nebenjob, Stipendien)
- Dauer der Inanspruchnahme des Kredites (Studienzeit + Auslandsaufenthalt + Reserve)
- So wenig Kredit wie möglich aufnehmen, aber ausreichend um einen reibungslosen Ablauf des Studiums zu gewährleisten
So unterschiedlich wir Menschen sind, so individuell ist auch unser Umgang mit Geld. Dem einen ist das wichtiger, dem anderen etwas ganz anderes. Dennoch lassen sich unsere Ausgaben und Einnahmen in Kategorien zusammenfassen.
Für unseren Excel-Rechner haben wir diverse Kategorien auf der Einnahmen- und Ausgaben-Seite für Sie aufgelistet. Nachdem Sie die Kategorien durchgegangen sind, zeigt Ihnen der Rechner an, ob Sie eine zusätzliche Finanzierung brauchen oder ob Sie ausreichend mit Geld versorgt sind.
Ein paar weitere Fragen zur Studiendauer sind im letzten Schritt nötig, um herauszufinden, wie hoch ein eventueller Studienkredit für Ihre Situation ausfallen müsste.

Laden Sie sich unsere Excel-Vorlage auf den Rechner, um strukturiert die Ausgaben und Einnahmen während Ihres Studiums gegenüber zu stellen. Sie können das Excel-File problemlos Ihren persönlichen Bedürfnissen anpassen (Bild: © SolisImages/iStock/Thinkstock).
2. Anforderungen klären
Jeder Student hat individuelle Anforderungen an einen Kredit. Deswegen gibt es keinen pauschal richtigen Studienkredit, welcher für alle Studenten gilt. Jedes Angebot hat für spezifische Zielgruppen sowohl Vor- als auch Nachteile. Mithin ist nicht nur der Zinssatz entscheidend, sondern auch Kriterien wie Flexibilität, Zugang, Kapazität, Kosten und Risikobegrenzung. Diese Kredit-Aspekte nutzt die Centrum für Hochschulentwicklung gGmbH (1).
Auf diese Dimensionen wird später noch genauer eingegangen. Jeder Student sollte bei der Auswahl seine eigenen Planungen und persönlichen Präferenzen mitberücksichtigen.
3. Angebote vergleichen
Im nächsten Schritt sollte der Student, von ihm in Erwägung gezogene, Angebote vergleichen. Hier gilt es zu prüfen, inwieweit die Anforderungen aus Schritt 2 erfüllt sind. Darüber hinaus sollten in diesem Schritt auch weitere Konditionen untersucht werden, zum Beispiel ob es bei den entsprechenden Angeboten auch Ausschlusskriterien gibt. Sollte zum Beispiel eine Altersbeschränkung seitens des Anbieters vorliegen, könnte das Angebot somit möglicherweise nicht nutzbar sein.
4. Anbieter kontaktieren

Im vierten und letzten Schritt sollte sich der zukünftige Kreditnehmer, von den übrig gebliebenen Favoriten der Kreditanbieter, ein konkretes verbindliches Angebot erstellen lassen. Gegebenenfalls können auch zusätzlich Beratungsgespräche in Anspruch genommen werden, um noch weitere Details zu besprechen. Bevor ein Vertrag unterschrieben wird, sollten alle Angebote sorgfältig miteinander verglichen werden.
Weitere Ansprechpartner zur Beratung sind Studierende, die bereits Erfahrungen mit Krediten haben, Eltern und Finanzierungsberatung durch das zuständige Studentenwerk. Im vergangenen Jahr 2015 wurden insgesamt fast 57.000 Verträge bezüglich Studienkrediten vergeben. Davon wurden knapp 90 % der Vertragsabschlüsse bei den beiden staatlichen Anbietern abgeschlossen (KfW und Bundesverwaltungsamt).
Anbieter/ Angebot | Anzahl der Vertragsschlüsse 2015 | Zinssatz in der Rückzahlungsphase (effektiv) |
---|---|---|
Strival | Keine | Einkommensabhängige Rückzahlung |
Bundesverwaltungsamt: Bildungskredit | 18397 | 0,72 % |
KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau): KfW-Studienkredit | 31340 | 3,62 % |
Deutsche Bildung Studienförderung | 640 | Einkommensabhängige Rückzahlung |
DKB: Studenten-Bildungsfonds (seit 08.2017 nicht mehr im Angebot) | 4000 | 6,49 % |
Daneben gibt es noch reichlich weitere Anlaufstellen, bei denen künftige und aktuelle Studenten Rat und Unterstützung finden können. Die Studentenwerke vor Ort sind immer gesprächsbereit und halten Informationsmaterial vor. Finanzielle Mittel vergeben sie meisten nicht selbst, aber sie kooperieren mit der KfW und ermöglichen den Zugang zu deren Studienkreditangebot (2).
Eine umfassende Liste der Anbieter von finanziellen Hilfen stellt der aktuelle Report der CHE bereit:
Anbieter / Angebot | Vertragsabschlüsse 2016 |
---|---|
KfW: KfW-Studienkredit | 26.400 |
Bundesverwaltungsamt: Bildungskredit | 14.743 |
Darlehenskasse der Studierendenwerke e.V. (in NRW): Zinsloses Studiendarlehen / Daka-Darlehen | 915 |
Deutsche Bildung: Deutsche Bildung Studienförderung | 405 |
Brain Capital: Verschiedene hochschulspezifische Angebote | 379 |
Sparkasse Herford: Studentenkredit | 235 |
Studierendenwerk Mannheim: Überbrückungsdarlehen | 232 |
Festo / CareerConcept: Festo Bildungsfonds | 105 |
Darlehenskasse der Bayerischen Studentenwerke: Studienabschlussdarlehen | 91 |
Darlehenskasse der Bayerischen Studentenwerke: Einmaldarlehen | 82 |
Chancen eG: Umgekehrter Generationenvertrag (für verschiedene Hochschulen) | 80 |
Studentische Darlehnskasse Berlin: Studienabschlusskredit | 66 |
Universität zu Lübeck: Studienfonds der Universität zu Lübeck | 63 |
E. W. Kuhlmann-Stiftung: Mikrokredit für Studenten / studien- abschluss-hilfe | 63 |
Sparkasse Bodensee: Student Loan Program (für die Zeppelin Universität) | 51 |
Studentenwerk Schleswig-Holstein: Darlehensfonds | 51 |
Brain Capital: LL.M.-Bildungsfonds | 15 |
Brain Capital: MBA-Bildungsfonds | 11 |
Studierendenwerk Hamburg: Examensdarlehen | 10 |
E. W. Kuhlmann: Rollendes Stipendium | 8 |
Studierendenwerk Mannheim: Studienabschlussdarlehen | 6 |
Studierendenwerk Hamburg: Zwischenfinanzierungsdarlehen | 2 |
Studentenwerk Hannover: Studienabschlussdarlehen | 0 |
Brain Capital: Master-Bildungsfonds | keine Angabe |
Brain Capital: Studenten-Bildungsfonds | keine Angabe |
CareerConcept: Bildungsfonds zur sozialverträglichen Studienfinanzierung | keine Angabe |
DKB: DKB-Studenten-Bildungsfonds | keine Angabe |
Deutsche Apotheker- und Ärztebank: apoStudienKredit | keine Angabe |
Strival: Faire Bildungsfinanzierung per Crowdfunding | keine Angabe |
Summe: | 44.013 |
Quelle: Centrum für Hochschulentwicklung gGmbH
Was tun in finanziellen Notlagen?
Neben den verschiedenen Anbietern von Studienkrediten und den staatlich geförderten Angeboten – wie z. B. BÄföG – gibt es im Falle finanzieller Notlagen weitere Hilfen. Diese Hilfen werden über sogenannte Darlehenskasse der regionalen Studentenwerke angeboten und oftmals mit sehr günstigen Zinssätzen versehen.
Die Darlehen richten sich an Studenten, die bei der Sicherung des Lebensunterhalts auf Finanzhilfen angewiesen oder unverschuldet in eine finanzielle Notsituation geraten sind. Mancherorts können die Darlehen auch während einer Studienunterbrechung (z. B. wegen Schwangerschaft oder Krankheit) beantragt werden. Ausgezahlt wird der Darlehensbetrag zumeist in monatlichen Raten.
Manche Anbieter decken sämtliche staatlichen Hochschulen eines Bundeslandes ab, andere halten ihren Wirkungskreis auf einen Hochschuldstandort begrenzt. Die Darlehenskasse der Studentenwerke für ganze Bundesländer nehmen wir an dieser Stelle genauer unter die Lupe.
Darlehenskasse der Bayerischen Studentenwerke e. V. (Bayern)
Die Darlehenskasse der Bayerischen Studentenwerke bietet Studienabschlussdarlehen und kurzfristige Überbrückungsdarlehen an. Bis zu 12.500 Euro für maximal zwei Jahre können beantragt werden. Der Antragsteller muss sich in der Studienabschlussphase befinden, unter 32 Jahre alt sein und einen Bürgen stellen.
Das Darlehen kann über maximal 10 Jahre (bei einer Gewährung bis zwei Semester) oder 14 Jahre zurückgezahlt werden. Für die ersten fünf Jahre der Rückzahlungsphase gilt ein Zinssatz von 2 Prozent, danach steigt dieser auf 3 Prozent.
Studentische Darlehenskasse e. V. (Berlin)
Ebenfalls für maximal zwei Jahre kann die Studienabschluss- und Masterfinanzierung der Studentischen Darlehenskasse in Berlin beantragt werden. Monatlich werden bis zu 750 Euro ausgezahlt, insgesamt höchstens 12.000 Euro. Die Rückzahlung des Darlehens startet sechs Monate nach der letzten Auszahlung, auf Wunsch auch erst nach zwölf Monaten.
Verzinst wird das Darlehen mit 2 Prozent p.a. für die ersten beiden Jahre, danach steigt der Zinssatz auf 4 Prozent. Antragsteller müssen sich in den letzten 24 Monaten ihres Studiums befinden. Zwei Gutachter müssen zudem die Realisierbarkeit des Abschlusstermins bestätigen. Zusätzlich werden zwei selbstschuldnerische Bürgschaften verlangt.
Darlehenskasse des Studierendenwerks (Hamburg)
Breiter aufgestellt ist das Angebot der Darlehenskasse des Hamburger Studierendenwerks. Examensdarlehen, Überbrückungsdarlehen und Zwischenfinanzierungsdarlehen können beantragt werden, auch ein Notfonds in Kooperation mit der E.W. Kuhlmann-Stiftung steht zur Verfügung.
Alle Darlehensarten werden zinslos gewährt, jedoch wird eine einmalige Bearbeitungsgebühr (1 Prozent der Darlehenssumme) berechnet. Außerdem wird eine Bürge benötigt. Welches Darlehen in welcher Situation das richtige ist, wird im Beratungszentrum Studienfinanzierung (BeSt) erörtert.
Darlehenskasse der Studentenwerke in Nordrhein-Westfalen e. V. (Nordrhein-Westfalen)
Seit 2016 werden bei der Darlehenskasse der Studentenwerke in Nordrhein-Westfalen Darlehen für jede Phase des Studiums bereitgestellt – und das zinsfrei. Lediglich von der letzten Auszahlungsrate werden 5 Prozent der Gesamtdarlehenssumme einbehalten.
Die Rückzahlung beginnt zwölf Monate nach der letzten Auszahlung, die Rate muss mindestens 150 Euro im Monat betragen. Antragsteller müssen einen Bürgen stellen und an einer Hochschule in Nordrhein-Westfalen studieren, die von einem Studentenwerk betreut wird.
Weitere Darlehenskassen
Überhaupt sind die Angebote der Darlehenskassen regional gebunden. Als Student einer hessischen Hochschule ein Darlehen der bayerischen Darlehenskasse zu beantragen, ist nicht möglich. Dazu müssen die Antragsteller an Hochschulen studieren, an denen ein Studentenwerk organisiert ist. Finden Sie hier eine Übersicht aller Studentenwerke mit Darlehenskasse.
Die fünf Kriterien der Bewertung eines Studienkredites
Wer sich schon einmal mit dem Thema Finanzierung auseinandergesetzt hat, kann ein Liedchen davon singen: Der Zinssatz alleine ist es einfach nicht. Gerade junge Menschen, die in ihre Bildung investieren wollen, sollten sich ein möglichst rundes Bild vom Kreditangebot erstellen. Dazu schlägt die Centrum für Hochschulentwicklung gGmbH fünf Dimensionen vor:
Zugang:
- Wo ist der Kredit verfügbar?
- Für wen ist der Kredit verfügbar?
- Wie leicht ist der Kredit erhältlich?
- Bestehen Hürden für bestimmte Studierende?
Kapazität:
- Ermöglicht der Studienkredit die Finanzierung über einen ausreichend langen Zeitraum?
- Ermöglicht der maximale Auszahlungsbetrag eine angemessene Finanzierung der entstehenden Kosten?
Kosten
- Unter welchen finanziellen Bedingungen wird der Kredit gewährt?
- Welche Gesamtkosten entstehen?
Risikobegrenzung
- Wie wird das individuelle Risiko begrenzt? (z.B. durch Zinsänderungen, Arbeitslosigkeit etc.
Flexibilität
- Bindet das Angebot Studierende an ein bestimmtes Fach bzw. eine Hochschule?
- Sind Auslandsaufenthalte möglich?
- Besteht die Möglichkeit, den Auszahlungsbetrag bedarfsgerecht zu variieren oder eine Einmalzahlung in Anspruch zu nehmen? (z.B. um einen neunen Laptop zu kaufen)
Fünf Studienkredite im Vergleich
1.) Strival Bildungsförderung
Bei Strival handelt es sich um eine Art Studienfinanzierung durch Crowdfunding. Im Jahr 2017 ging das Start-up in Kooperation mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) an den Start. Den beiden Gründern Marc Büttner und Dennis Hindenburg ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass es bei Strival nicht um eine klassische Finanzierung, sondern um Bildungsförderung geht.
Dies basiert darauf, dass es sich nicht um einen Kredit im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuches mit einer Zinsvereinbarung handelt. Der Geförderte muss die Gelder nur zurückführen, wenn sein Bruttojahreseinkommen 20.000 Euro im Jahr übersteigt. Gleichzeitig vereinbart er allerdings mit dem Geldgeber einen „Preis“ für die Geldleihe. Die Höhe der Rückzahlung ist gestaffelt und beträgt ab einem Bruttoeinkommen von mehr als 24.000 Euro im Jahr zehn Prozent des Jahresgehalts.
Zugang:
- Die Förderung wird ohne Altersgrenze vergeben
- Es besteht keine Einschränkung in Bezug auf die Nationalität
- Auskunftspflicht bei Abschluss, Wechsel oder Abbruch
- Förderung von allen Ausbildungen einschließlich Promotion, Weiterbildungsmaßnahmen oder Zertifizierungen
Kapazität:
- Auszahlungssumme monatlich maximal 1.500 Euro Lebenshaltungskosten zuzüglich Studiengebühren
- Maximaler Auszahlungsbetrag theoretisch unbegrenzt hoch
- Maximale Auszahlungsdauer: Dauer der Ausbildung
- Aussetzung der Rückzahlung bei Unterschreiten des Bruttoeinkommens von 20.000 Euro im Jahr
Kosten:
- Zehn Prozent des Förderbetrages für die Nutzung der Plattform
- Kosten für den Finanzierungsgeber werden individuell vereinbart
- Jährlicher Rückzahlungsbetrag: zehn Prozent des Jahresgehalts bei einem jährlichen Bruttoeinkommen von über 24.000 Euro
- Bei einem jährlichen Bruttoeinkommen zwischen 20.000,01 Euro und 24.000 Euro gestaffelte Rückzahlung zwischen ein Prozent und neun Prozent
- Bei einem Bruttoeinkommen von 20.000 Euro oder weniger im Jahr entfällt die Rückzahlung. Es werden auch keine Zinsen gezahlt
Risikobegrenzung:
- Beginn der Rückzahlung im Jahr nach dem Ende der Ausbildung
- Volle Risikobegrenzung für den Finanzierungsnehmer, da die Rückzahlung einkommensabhängig gestaltet ist
- Volles Risiko für den Geldgeber, wenn der Finanzierungsnehmer niemals über 20.000 Euro brutto im Jahr verdient
Flexibilität:
- Hochschul- und Fachwechsel sind möglich
- Finanzierung kann auch für Auslandssemester verwendet werden
- Vollständiges Auslandsstudium ist ohne Einschränkung möglich
- Es kann jede Form von Ausbildung finanziert werden, nicht nur Hochschulabschlüsse
- Die Gelder dürfen aber nur im Zusammenhang mit einer Aus- oder Weiterbildung verwendet werden
Fazit zur Strival Bildungsförderung
Es handelt sich hierbei um ein recht innovatives Konzept. Gerade Firmen kommen als Geldgeber infrage. Es bietet sich für sie die Möglichkeit, junge Mitarbeiter mit Potenzial frühzeitig an das Unternehmen zu binden. Gerade der Verzicht auf eine Rückzahlung der Gelder seitens der Finanzierer stellt für die in Ausbildung Befindlichen eine attraktive Alternative zu BAföG und Co. dar.
Die bei zu geringem Einkommen völlig entfallende Rückzahlung der Gelder stellt für private Anleger ein hohes Risiko dar. Als echte Alternative zu einer Plattform für Kredite von privat an privat ist Strival nicht zu sehen.
2.) Bildungskredit des Bundesverwaltungsamts
Die Bundesregierung und die KfW (Programm 173) richten sich mit diesem Angebot an Schüler und Studierende, die schon die ersten Schritte hinter sich haben. Das Darlehen wird unabhängig von BAföG-Leistungen, dem eigenen Einkommen oder dem der Eltern und des Ehegatten gewährt.
Zugang:
- Altersgrenze: max. 36 Jahre
- Für Deutsche und Europäer und Nichteuropäer wenn Aufenthaltsstatus gemäß §8 BAföG
- Auskunftspflicht bei Abschluss, Wechsel oder Abbruch
- Erneuter Antrag in Master-Phase möglich
- Förderung auch von Zweit- und Folgeausbildungen
Kapazität:
- Auszahlungssumme mind. 1000 Euro und max. 7200 Euro
- Begrenzung auf 100, 200 oder 300 Euro monatlich
- Maximale Auszahlungsdauer: 24 Monate
- Stundung der Zinsen während der Auszahlung möglich
Kosten (Stand 09.01.2018):
- Auszahlungsphase: Effektivzinssatz = 0,72%, Nominalzinssatz = 0,72%
- Rückzahlungsphase: Effektivzinssatz = 0,72%, Nominalzinssatz = 0,72%
- Sondertilgung jederzeit möglich
Risikobegrenzung:
- in Aus-und Rückzahlungsphase variabler Zinssatz
- Rückzahlung beginnt 4 Jahre nach erster Auszahlung
- Start nicht nach Mindesteinkommen, aber ggf. Stundung/Reduzierung der Rückzahlungsrate zu beantragen
Flexibilität:
- Fachwechsel und Hochschulwechsel in Absprache eventuell möglich
- Auslandssemester in Absprache möglich
- Vollständiges Auslandsstudium möglich, wenn Ausbildungsstätte den inländischen gleichwertig
- Sonderauszahlung bis max. 3600 Euro möglich
Fazit zum Bildungskredit:
Der Bildungskredit des Bundesverwaltungsamtes ist in Deutschland das zweitbeliebteste Angebot. Er dient zur Sicherung und Beschleunigung des Studiums in fortgeschrittenen Studienphasen. Außerdem ist er bundesweit verfügbar und unabhängig vom Einkommen der Eltern. Die Studenten haben hier die Möglichkeit für maximal zwei Jahre monatliche Auszahlungen in Höhe von 100, 200 oder 300 Euro in Anspruch zu nehme.
Außerdem wäre auch eine ausbildungsbezogene Sonderzahlung von maximal 3600 Euro möglich. Einzige Bedingung ist, dass die maximale Auszahlungssumme die 7200 Euro nicht übersteigt. Des Weiteren kann der Kredit sowohl für Auslandssemester oder Auslandsstudium verwendet werden. Abgesehen von den teilweise zinsfreien Abschlussdarlehen mancher Studentenwerke ist der Bildungskredit das zinsgünstigste Angebot.
3.) KfW-Studienkredit
Der Klassiker unter den Studienkrediten ist das KfW-Förderprogramm 174. Es ist erhältlich für alle Studierenden im Erst- oder Zweitstudium, in postgradualen Studiengängen und für Doktoranden. Die Auszahlungen lassen sich zwei Mal jährlich anpassen und betragen bis zu 650 Euro pro Monat.
Zugang:
- Altersgrenze: max. 44 Jahre
- Für Deutsche und Europäer (wenn diese seit mind. 3 Jahren ihren Aufenthalt ständig in Deutschland haben)
- Verlängerung für ein anschließendes Masterstudium ist möglich
Kapazität:
- Maximale Begrenzung der Auszahlungssumme auf 54.600 Euro
- Begrenzung auf 650 Euro/Monat (bei Erststudium bis zur Erbringung des Leistungsnachweises)
- Änderungen der Auszahlungsraten jeweils zum 01.04 und zum 01.10 möglich (Roll-Over-Termine)
- Maximale Auszahlungsdauer. Wenn Sie bei Antragstellung bis zu
- 24 Jahre alt sind, erhalten Sie eine Zusage über bis zu 14 Fördersemester
- 34 Jahre alt sind, erhalten Sie eine Zusage über bis zu 10 Fördersemester
- 44 Jahre alt sind, erhalten Sie eine Zusage über bis zu 6 Fördersemester
- Zinsaufschub bei Erststudium erst ab Erbringung des Leistungsnachweises zu beantragen
Kosten (Stand 09.01.2018):
- Sollzins: 3,56 %, effektiver Jahreszins: 3,62 % (wenn kein Festzins vereinbart wurde)
- Der Zinssatz ist variabel, richtet sich dabei nach dem EURIBOR (EURo InterBank Offered Rate) und wird immer zum 01.04. und 01.10. für jeweils ein halbes Jahr festgelegt (3)
- Sondertilgung zum 1.4. oder 1.10. i. H. v. mind. 100 Euro möglich
Risikobegrenzung:
- Festzins von 3,69 – 4,61 % effektiv (je nach Restlaufzeit) kann vereinbart werden. Ansonsten keine Zinsobergrenze
- Tilgungsfreie Zeit (Karenzphase): Dauer in Monaten: 6-23 Monate
- Rückzahlung: Start erst ab Mindesteinkommen von 1079,99 Euro netto/ Monat für Alleinstehende ohne Unterhaltsverpflichtungen
Flexibilität:
- Fachwechsel und nationaler Hochschulwechsel sind möglich
- Auslandssemester oder vollständiges Auslandsstudium sind nicht möglich
- Variable Höhe der Auszahlungsbeträge (semesterweise möglich)
- Maximale Rückzahlungsdauer: 25 Jahre (bzw. bis spätestens zum 67. Lebensjahr)
Fazit zum KfW-Studienkredit:
Den KfW-Studienkredit gibt es bereits seit vielen Jahren. Er ist mit Abstand das beliebteste Angebot. Der KfW-Studienkredit wird unter anderem über Studentenwerke oder ausgewählte Banken und Sparkassen vertrieben. Der monatliche Auszahlungsbetrag liegt zwischen 100 und 650 Euro. Auslandssemester sind unter der Voraussetzung, dass eine Immatrikulation an einer deutschen Hochschule fortbesteht, möglich.
4.) DKB (Deutsche Kreditbank): DKB-Studenten-Bildungsfonds
Die DKB bietet den Studienkredit seit dem 01.08.2017 nicht mehr an. Die folgenden Informationen richten sich daher nicht an potentielle Neukunden:
Die Deutsche Kredit Bank AG bietet ein privates Darlehen, welches Studierende mit monatlichen Beiträgen zwischen 100 und 650 Euro unterstützt. Nach dem Ende des Studiums kann die Rückzahlung um bis zu ein Jahr verzögert werden. Die dann folgende Rückzahlungsphase kann bis zu 20 Jahre betragen. Die Kreditraten müssen dann mindestens 50 Euro pro Monat betragen.
Zugang:
- Altersgrenze: max. 30 Jahre bei Studienbeginn
- nur für deutsche Studierende
- Auskunftspflicht: jährlicher Leistungsnachweis
- Verlängerung für anschließendes Masterstudium möglich
Kapazität:
- Auszahlungssumme max. 39000 Euro zzgl. Einmalzuschuss i. H. v. 5000 Euro
- Begrenzung auf 650 Euro/Monat
- Maximale Auszahlungsdauer: Regelstudienzeit plus 2 Semester
- Stundung der Zinsen während der Auszahlung möglich
Kosten:
- Auszahlungsphase: Effektivzinssatz = 6,49%
- Rückzahlungsphase: Effektivzinssatz = 6,49%
- Sondertilgung jederzeit in beliebiger Höhe möglich
Risikobegrenzung:
- in Aus-und Rückzahlungsphase Festzinssatz
- tilgungsfreie Zeit: 12 Monate
- Start der Rückzahlung ohne Berücksichtigung des Mindesteinkommens
Flexibilität:
- Fachwechsel und Hochschulwechsel sind möglich
- Auslandssemester sind möglich (einschließlich Verlängerung der Förderung und Zusatzfinanzierung von max. 5000 Euro)
- Vollständiges Auslandsstudium nicht möglich
- Einmalige Sonderzahlung bis zu 5000 Euro möglich
Fazit zum DKB-Studenten-Bildungsfonds:
Das DKB-Kreditangebot richtet sich ausschließlich an unter 30-jährige deutsche Studenten. Der Kredit wird als Kreditrahmen zur Verfügung gestellt und kann bedarfsgerecht in Anspruch genommen werden. Maximal können auch hier 650 Euro monatlich ausgezahlt werden. Eine Sonderzahlung in Höhe von 5.000 Euro ist zusätzlich auch möglich. Auslandssemester wären auch möglich.
Mit einem Zinssatz von 6,49% (effektiv) in der Auszahlungsphase ist der Studenten-Bildungsfonds der Kredit mit dem höchsten Zinssatz. Leider stellten wir bei unseren Recherchen fest, dass die DKB den Zinssatz für ihren Studienkredit seit langer Zeit nicht angepasst hat.
Damit wird den Studierenden, die ohnehin mit wenig Geld auskommen müssen, der Zugang zu günstigem Geld während der aktuellen Niedrigzinsphase verwehrt. Das ist nicht nur schlecht für das Image der DKB. Diese Tatsache verbaut dem Unternehmen auch einen Zugangspunkt zu einer Klientel, die in naher Zukunft die Top-Verdiener abbildet.
5.) Deutsche Bildung: Deutsche Bildung und Studienförderung
Bis zu 30.000 Euro können bei der Deutsche Bildung aufgenommen werden. Das Darlehen ist kompatibel mit anderen Förderungen. Die Höhe der Rückzahlung entspricht einem Prozentteil des Einkommens nach dem Studium über eine definierte Laufzeit. Parallel zum Finanziellen bietet die Deutsche Bildung mit ihrem Programm WissenPlus zahlreiche zusätzliche Dienstleistungen und Hilfestellungen.
Zugang:
- keine Altersbeschränkung
- für Deutsche, Europäer und Nicht-Europäer
- Auswahlverfahren per Onlinebewerbung
- Verlängerung bei anschließendem Masterstudium möglich
- Nachweis größerer Zwischenetappen erforderlich
Kapazität:
- Keine Limitierung der maximalen Auszahlungssumme
- Individuelle Festlegung der monatlichen max. Auszahlungssumme, auch Sonderzahlungen möglich
Kosten:
- Es handelt sich um eine Fondsförderung: Anleger kaufen Anteile am Fonds; aus diesen Mitteln werden ausgewählte Studierende gefördert. Nach Abschluss des Studiums zahlen diese einkommensabhängig zurück (für 3 bis 7 Jahre zwischen 2% und 10% vom Bruttoeinkommen). Es ist möglich, die Rückzahlung an Teilzeitarbeit anzupassen.
- Sondertilgung jederzeit möglich
Risikobegrenzung:
- In Auszahlungs- und Rückzahlungsphase wird der Prozentsatz und die Rückzahlungsdauer der einkommensabhängigen Rückzahlung vorab fest vereinbart
- 24 Monate tilgungsfreie Zeit (Verlängerung bei weiterem Studium, Schwangerschaft, Elternzeit, Sabbatical etc.) möglich
- Start der Rückzahlung erst ab Mindesteinkommen ab 1500 Euro brutto/ Monat
Flexibilität:
- Fach- und Hochschulwechsel möglich
- Auslandssemester möglich
- Vollständiges Auslandsstudium möglich
- Höhe der monatlichen Auszahlungsbeträge variabel
- Sonderauszahlungen nach Bedarf möglich
- Max. 7 Jahre Rückzahlungsdauer
Fazit zur Studienförderung der Deutschen Bildung:
Die deutsche Bildung Studienförderung finanziert Erststudien und Weiterbildungen und kann auch für berufsbegleitende Studiengänge genutzt werden. Nach Abschluss des Studiums zahlen die Absolventen einkommensabhängig zurück und sollte der Student langzeitarbeitslos (> 2 Jahre am Stück) werden, entfällt die Rückzahlung komplett.
Stipendien als willkommene Finanzspritze – Auch für Nicht-1er-Kandidaten
Wer gute Noten, der kommt an ein Stipendium und freut sich über Geldgeschenke, die das studentische Leben deutlich erleichtern. Doch wer meint, dass nur die besonders Begabten Aussicht auf eine erfolgreiche Stipendium-Bewerbung haben, der wirft die Flinte zu früh ins Korn. Ein paar Fakten zum Thema machen Mut (4):
- Es gibt 21.806 rechtsfähige Stiftungen in Deutschland
- Allein 2016 kamen knapp 600 dazu
- Sie verwalten ein Vermögen von etwa 100. Milliarden Euro
- 95 Prozent dieser Einrichtungen sind gemeinnützig
- 200 Stiftungen haben Programme speziell für Studenten
- 000 verschiedene Fördermöglichkeiten zählt der Bundesverband der deutschen Stiftungen
- Es finden sich 13 große Begabtenförderwerke
Offensichtlich unterscheiden sich die Stiftungen schon allein ihrer Natur nach. So sind die einen politisch orientiert, andere stehen den Kirchen nah und wieder andere fokussieren die bisherigen schulischen Leistungen. Eins ist jedoch allen gemein: Sie sind nicht auf der Suche nach Stipendiaten, die vollkommen grundlos die Hand aufhalten.
Wichtig ist es daher für die angehenden Akademiker, sich darüber klar zu werden, warum sie zu einer Stiftung und deren Absichten passen. Hat man beispielsweise als erster der Familie den Sprung an eine Hochschule geschafft? Ist man in einer Partei aktiv oder bringt man sich in sozialen Bereichen etwa als Sporttrainer oder als Nachhilfekraft ein? Oder gehört man zu den Überfliegern mit einem 1er-Schnitt?
Christian Taaks, Leiter der Friedrich-Naumann-Stiftung erklärte im Gespräch mit der Zeit, dass es sehr empfehlenswert ist, Freunde und Familie zum Gespräch einzuladen. Sie sollen dabei helfen einzuordnen, wodurch sich der künftige Student auszeichnet und warum er besser zu der einen als zu der anderen Stiftung passt, da einer sich selbst sich vielleicht fälschlich als nicht förderwürdig einschätzt (5).
Prinzip Gießkanne: Viel hilft viel?
Jede Stiftung will eine Erklärung des Bewerbers, warum er als Stipendiat zum Zuge kommen sollte. Es wird also ein echtes Bewerbungs- bzw. Motivationsschreiben gefordert. Achten Sie hierbei unbedingt auf die formalen Bestimmungen, die die Einrichtung vorgibt. Wird von einer postalischen Einreichung gesprochen, hilft eine E-Mail an eine Info@-Adresse nichts.
Anders herum ist ebenfalls nicht ratsam aus der Masse herausstechen zu wollen und entgegen dem Wunsch der Einrichtung statt einer E-Mail eine postalische Mappe zu schicken.
Vollkommen in Ordnung ist es, anzurufen uns sich nach den Formalien und den inhaltlichen Schwerpunkten für eine Bewerbung zu erkundigen, wenn auf der Webseite nichts zu finden ist. Wer bei dieser Gelegenheit gleich einen Namen notiert und vielleicht eine direkte E-Mail Adresse bekommt, der hat schon mal einen Fuß in der Tür.
Möglichst erfolgreich in Richtung Stipendium
Die Auswahl an potentiellen Unterstützern ist groß, sogar sehr groß. Es wäre allerdings ein Trugschluss zu denken, dass eine wohlformulierte E-Mail serienbriefartig an möglichst viele Stiftungen zum maximalen finanziellen Erfolg führen würde. One-Size-Fits-All wird hier nicht funktionieren. Zu unterschiedlich sind die Stiftungen und ihre Ausrichtungen.
Eine größere Chance auf Erfolg hat,
- wer sich im Vorfeld gut überlegt, welche Gründe er für eine finanzielle Unterstützung vorbringen kann.
- wer aufgrund dieser Überlegungen die Suchkriterien in den großen Datenbanken formuliert
- wer wenige, dafür aussagekräftige, stimmige und authentische Bewerbungen schreibt, die sich hinsichtlich Inhalt und Form an den Vorgaben ausrichten
Im Quellverzeichnis dieses Artikels weiter unten haben wir die Datenbanken verlinkt, mit denen sich die richtigen Stiftungen finden lassen (6)(7).
Nach wie vor halten sich offensichtlich manche Meinungen, wonach es für einen Nicht-Überflieger beinahe ausgeschlossen ist, erfolgreich ein Stipendium zu beantragen. Einige dieser Mythen greift die Seite Stipendiumplus.de auf und stellt die Sachverhalte klar (8).
Stipendien werden beispielsweise von den 13 Begabtenförderungswerken vergeben. Sie haben unterschiedliche Ausrichtungen und werden durch unterschiedliche Schwerpunkte geleitet:
- Avicenna-Studienwerk (Nähe zum muslimischen Glauben)
- Cusanuswerk e.V. (Nähe zum katholischen Glauben)
- Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk (ELES) (Nähe zum jüdischen Glauben)
- Evangelisches Studienwerk e.V. Villigst (Nähe zum evangelischen Glauben
- Friedrich-Ebert-Stiftung (Nähe zur Partei SPD)
- Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (Nähe zur Partei FDP)
- Hanns-Seidel-Stiftung (Nähe zur Partei CSU)
- Hans-Böckler-Stiftung (Nähe zum dt. Gewerkschaftsbund)
- Heinrich-Böll-Stiftung (Nähe zur Partei Die Grünen)
- Konrad-Adenauer-Stiftung (Nähe zur Partei CDU)
- Rosa Luxemburg Stiftung (Nähe zur Partei Die Linke)
- Stiftung der Deutschen Wirtschaft (Engagement, Unternehmergeist, Verantwortung)
- Studienstiftung des deutschen Volkes e.V. (nicht weltanschaulich gebunden)
Fazit und Kredite gegen Nacktfotos
In diesem Ratgeber wurden die vier meist genutzten und damit beliebtesten Studienkredite für Studenten vorgestellt. Mittels fünf verschiedenen Kriterien wurden die Studienkredite anhand ihrer speziellen Leistung bewertet. Jeder Studienkredit bietet individuelle Vorzüge für den Studenten. Dieser muss letztlich entscheiden welcher Studienkredit seine Präferenzen am besten wiederspiegelt.
Der YouTuber LeFloid hat einen dazu passenden Clip ins Netz gestellt. Er hat mitbekommen, dass in China Studienkredite gegen Nacktfotos vergeben werden. Tatsächlich beschränkt sich diese unsägliche Praxis nicht nur auf angehende Studenten. Kredithaie fischen unseren Recherchen nach in allen Gewässern und nutzen das Schamgefühl der Kreditnehmer als Zahlungsabsicherung.
Quellen und weiterführende Informationen
(1) Centrum für Hochschulentwicklung gGmbH – Der CHE Studienkredit-Test 2017
(2) Deutsches Studentenwerk – Studentenwerke als Vertriebspartner des KfW-Studienkredits
(3) Deutsche Bundesbank – Zeitreihe zum 6-Monats EURIBOR ab Januar 1999
(4) Bundesverband Deutscher Stiftungen – Statistiken zum Stiftungswesen in Deutschland
(5) Die Zeit – Sechs Schritte zum Stipendium
(6) Bundesministerium für Bildung und Forschung – Datenbank Stipendienlotse
(7) Bundesverband Deutscher Stiftungen – Datenbank zur Stiftungssuche
(8) Stipendiumplus.de – Stipendien-Mythen ade!
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* Mindestangaben und repräsentatives Beispiel gemäß der EU-Verbraucherkreditrichtlinie. Alle Informationen erhalten wir seitens der Banken. Mindestens zwei Drittel der Kunden erhalten den angegebenen effektiven Jahreszins im genannten repräsentativen Beispiel oder einen günstigeren bei der jeweiligen Bank. Individuelle Berechnungen können von dem repräsentativen Beispiel dennoch abweichen, da der angegebene effektive Jahreszins von individuellen Faktoren abhängig ist. „k.A.“, „K.A.“ oder Keine Angabe seitens der Bank“, bedeutet, dass uns seitens der Bank diese Informationen (noch) nicht übermittelt wurden. Wir ergänzen diese, sobald sie uns vorliegen. Alle Informationen haben wir nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert, sie sind jedoch ohne Gewähr.