Kredit-News im September 2025: Zollpolitik eröffnet Chancen für private Kreditinstitute und Wechseltrend bei Anschlussfinanzierungen steigt an

September 2025 – ein Monat, der die Widersprüche der heutigen Finanzwelt deutlich macht. Während sich durch Trumps Handelspolitik Milliarden-Chancen für private Kreditgeber auftun, kämpfen deutsche Familien mit praktischen Problemen beim Zugang zu staatlich geförderten Krediten. Die Kreditlandschaft zeigt zwei Gesichter: Experten prognostizieren einen Boom bei privaten Krediten im Infrastrukturbereich – allein für Rechenzentren sollen in fünf Jahren 2,5 Billionen Dollar fließen. Gleichzeitig scheitern Tausende Familien daran, einen KfW-Kredit für ihre Wärmepumpe zu bekommen, obwohl die Bundesregierung genau diese Investitionen massiv fördern will. Traditionelle Banken erleben hingegen ein böses Erwachen: Die Prolongationswelle zeigt schonungslos, wie fragil die Kundenbindung geworden ist. Sparkassen und Volksbanken verlieren bei Anschlussfinanzierungen jeden zweiten Kunden – besonders wenn ursprünglich Vermittler im Spiel waren.
Diese Entwicklungen zeigen eine Branche im Wandel: Während neue Akteure Milliardenmärkte erschließen, geraten bewährte Strukturen unter Druck. Lesen Sie in unseren September-News, wie sich diese Dynamiken auf Kreditgeber, Vermittler und letztendlich auf Sie als Verbraucher auswirken.
Private Kreditmärkte profitieren von Trumps Zollpolitik
- Die Ratingagentur Moody’s erwartet einen Boom bei privaten Krediten aufgrund von Trumps Zollpolitik
- In den nächsten fünf Jahren werden voraussichtlich 2,5 Billionen Dollar für Rechenzentren ausgegeben
- Auch deutsche Projektentwickler könnten von diesem Trend profitieren
Trumps aggressive Handelspolitik eröffnet nach Einschätzung von Finanzexperten unerwartete Chancen für private Kreditgeber. Marc Pinto, globaler Leiter für private Kredite bei Moody’s Ratings, sieht die Zollpolitik als attraktive Gelegenheit für private Kreditmärkte. Der Grund: Die Regierungen stehen unter Druck und haben Kapazitätsengpässe, wodurch private Kreditmärkte eingreifen können. Besonders der Infrastrukturbereich bietet enormes Potenzial. Moody’s rechnet damit, dass in den nächsten fünf Jahren 2,5 Billionen Dollar für Rechenzentren ausgegeben werden, bei denen private Kreditinstitute zumindest einen Teil der Finanzierung übernehmen würden. Diese Summe entspricht etwa dem Fünffachen des deutschen Bundeshaushalts.
Deutsche Autohersteller sollen bereits clevere Deals mit dem Weißen Haus abgeschlossen haben: Für jedes in den USA gebaute Auto darf ein weiteres zollfrei importiert werden. Trump will mit seiner Strategie die Abhängigkeit der USA von globalen Lieferketten verringern und Unternehmen zur Produktionsverlagerung in die Vereinigten Staaten ermutigen. Allerdings warnt Pinto auch vor Risiken: Große private Kreditnehmer verlangen detailliertere Darstellungen der Transaktionen, und Direktkreditgeschäfte seien komplex. Trotzdem vollzieht der private Kreditsektor eine Wende und arbeitet zunehmend auch mit Unternehmen mit solidem Investment-Grade-Rating zusammen. Auch deutsche Projektentwickler könnten durch verstärkte US-Investitionen profitieren.
KfW-Förderung: Warum viele Familien bei Wärmepumpen scheitern
- Komplexe Antragsverfahren und strenge Voraussetzungen erschweren die Förderung
- Vorfinanzierung nötig: Familien müssen bis zu 30.000 Euro auslegen, bevor Zuschüsse fließen
- Einkommensgrenzen und technische Anforderungen schließen viele Haushalte aus
Die Bundesregierung bewirbt günstige KfW-Kredite für Wärmepumpen, doch die Realität sieht anders aus. Viele Familien, die bis zu 40.000 Euro für eine klimafreundliche Heizung investieren möchten, scheitern an den Banken – nicht an den Förderkriterien.
Das zentrale Problem: Die niedrigen Zinssätze der KfW-Ergänzungskredite wie dem „Kredit 358″ stehen für Banken in keinem Verhältnis zum Verwaltungsaufwand. Zusätzlich müssen die Institute das finanzielle Risiko selbst tragen, was die Programme unattraktiv macht. Selbst Sparkassen, die einen öffentlichen Auftrag zur Gemeinwohlförderung haben, lehnen KfW-Kredite häufig pauschal ab. Auch die HypoVereinsbank verweigert regelmäßig die Kreditvergabe, berichten Betroffene.
Das Bundeswirtschaftsministerium kennt die Problematik und steht im Austausch mit Banken und KfW. Eine staatliche Risikoübernahme – wie in anderen Bereichen üblich – ist jedoch nicht geplant. Familien greifen deshalb zu alternativen Lösungen: Riester-Verträge werden aufgelöst oder Geld im privaten Umfeld geliehen. Verbraucherzentralen empfehlen, frühzeitig mit der Hausbank zu verhandeln und auf die soziale Verantwortung zu verweisen. Eine Erfolgsgarantie gibt es jedoch nicht, da die Kreditentscheidung bei den Banken liegt.
Anschlussfinanzierung: Sparkassen und Volksbanken verlieren massiv Kunden
- 60 Prozent der Kunden nutzen zur Anschlussfinanzierung neue Angebote vom Vermittler und verlassen die bisher finanzierende Bank
- Direktkunden bleiben zu 77-78 Prozent treu, Vermittler-Kunden nur zu 40-51Prozent
- Frühzeitige Bankansprache verhindert Wechsel: über 90 Prozent verlängern dann beim Original-Institut
Die anstehende Prolongationswelle stellt Sparkassen und Genossenschaftsbanken vor massive Herausforderungen. Eine aktuelle Simon-Kucher-Studie mit 535 Haushalten zeigt dramatische Unterschiede bei der Kundenbindung. Besonders problematisch: Lief die Erstfinanzierung über einen Vermittler, brechen die Kreditverlängerungsquoten ein. Bei Sparkassen sinkt die Verlängerungsrate von 78 auf nur noch 51 Prozent, bei Volks- und Raiffeisenbanken sogar von 77 auf 40 Prozent.
Der Grund: Kunden fordern zunehmend transparente Beratung mit Marktvergleich. Vermittler punkten nicht nur beim Preisvergleich, sondern begleiten die gesamte Kundenreise und nehmen Aufgaben ab. Bis zu 40 Prozent des Neugeschäfts bei Regionalbanken läuft bereits über Vermittler. Das aktuelle Zinsumfeld verschärft die Situation zusätzlich. Viele Kunden verschlechtern sich finanziell, da die Konditionen wieder auf dem Niveau von 2005-2007 liegen.
Entscheidend ist das Timing: Werden Kunden frühzeitig angesprochen, verlängern über 90 Prozent beim ursprünglichen Institut. Beschäftigen sie sich jedoch bereits zwei Jahre vor Ablauf selbst mit der Anschlussfinanzierung, vergleichen 60 Prozent mindestens zwei Alternativangebote und wechseln häufiger.