Die Aussichten deutscher Startups in der Coronakrise
Mehr als eine halbe Million Gründer zählte die KfW für das Jahr 2019, davon gelten 70.000 als Startups. Nach einem Anstieg in den letzten Jahren bleibt die Entwicklung für 2020 allerdings noch ungewiss. Gerade neue Unternehmen haben es oft schwer, sich auf dem Markt zu behaupten und Finanzierungen zu finden. Kommt dann noch eine Krise hinzu, werden viele gleich wieder in die Knie gezwungen. Auf der anderen Seite rücken derzeit Startups mit internetbasierten und digitalen Geschäftsmodellen stärker in den Fokus. Kann der Zuwachs dieser Startups die Zahl der Schließungen überkompensieren? Und wie können sich Startups finanzieren? Antworten auf diese und weitere Fragen finden Sie hier!
- Für 2019 zählte die KfW 70.000 Startups. Das waren circa 30 Prozent mehr als noch in 2016.
- Laut einer Umfrage im Frühsommer 2020 rechneten viele Startups damit, das Jahr krisenbedingt nicht zu überstehen. Startups mit digitalen Innovationen könnten aber sogar von der Krise profitieren.
- 2019 planten 19 Prozent der Startups in Deutschland, Venture Capital aufzunehmen (2018: neun Prozent).
- Neben Finanzierungsformen wie dem VC könnten auch P2P-Kredite von beispielsweise auxmoney oder Giromatch für Startups relevant sein oder die Hilfe von spezialisierten Finanzierungsvermittlern wie COMPEON.
Was sind Startups?
Startups sind neu gegründete Unternehmen auf dem Markt, die eine bundesweite Marktneuheit anbieten oder bestenfalls eine technologische Innovation zur Marktreife bringen. Über das Höchstalter finden sich unterschiedliche Aussagen. Während einige Quellen von einer Gründung vor maximal fünf Jahren sprechen, lassen andere Quellen auch maximal zehn Jahre gelten, um ein neues Unternehmen noch Startup nennen zu können.
Zu den weiteren Bedingungen gehört, dass die Gründer im Vollerwerb tätig sein müssen und ein Gründungsteam oder Beschäftigte führen. Startups sollten wachstums- und innovationsorientiert sein und sind somit von großer volkswirtschaftlicher Bedeutung.
70.000 Startups in Deutschland – und nach Corona?
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW, führt eine Datenreihe über die Anzahl der Gründer in Deutschland seit 2000. Seit 2013 war ein mehrjährig fallender Trend zu beobachten, der im Jahr 2018 seinen historischen Tiefstand mit 547.000 Gründern erreichte. 2019 war erstmals wieder ein Wachstum zu verzeichnen, die KfW zählte 605.000 Gründer.
Anders sah es bei den Startups darunter aus. In den vergangenen Jahren wurde ein kontinuierliches Wachstum oder zumindest eine Stagnation der Werte beobachtet. Während in 2016 noch 54.000 Startups verzeichnet wurden, waren es in 2019 schon 70.000. Das bedeutet einen Anstieg um rund 30 Prozent innerhalb dieser kurzen Zeit.
Der positive Trend ist vor dem Hintergrund der Coronakrise allerdings kein Garant für die zukünftige Entwicklung. Startups haben es besonders in der Anfangszeit sehr schwer, sich auf dem Markt zu behaupten, insbesondere durch erschwerte Finanzierungsbedingungen. Im Frühsommer 2020 gingen daher viele Startups davon aus, das Jahr wirtschaftlich nicht zu überstehen. Umsätze brachen weg, Finanzierungen platzten. Geplante Gründungen wurden gar nicht erst umgesetzt. All das lässt die Zahl der Startups in Deutschland für 2020 vermutlich deutlich sinken.
Auf der anderen Seite werden Notgründungen beobachtet und Startups mit digitalen und internetbasierten Geschäftsmodellen können von der Krise sogar profitieren. Doch ob das ausreicht, um die Startup-Zahlen weiterhin stabil zu halten, ist ungewiss.
Venture Capital statt klassischen Krediten
Eine der schwierigsten Phasen für Startups ist das sogenannte „Valley of death“. In dieser frühen Gründungsphase fallen zwar schon Kosten an, aufgrund fehlender Kunden werden aber noch keine Umsätze generiert.
Eine Chance auf einen klassischen Bankkredit zur Finanzierung der Anfangszeit haben nur die wenigsten Startups. Fehlendes Einkommen und ein hohes Risiko sind keine guten Voraussetzungen für diese Finanzierungsform. Andere Geldquellen werden daher gesucht. Immer mehr Startups nutzen laut KfW Venture Capital, kurz VC, auch Wagniskapital genannt. Dabei beteiligen sich Investoren wie Business Angels oder VC-Fonds an Startups. Trotz des hohen Risikos leihen sie Geld, weil sie an die Renditechancen glauben, wenn sich im Erfolgsfall der Unternehmenswert erhöht. Bei einer Umfrage der KfW gab jedes fünfte Startup (19 Prozent) an, innerhalb der nächsten Jahre sein weiteres Wachstum über Venture Capital finanzieren zu wollen. Das sind etwa doppelt so viele Startups wie noch 2018 mit damals lediglich neun Prozent. Auch wenn VC typischerweise erst nach dem Überstehen des „Valley of death“ gezahlt wird, kann allein die Aussicht darauf Startups zum Durchhalten motivieren, wie eine Studie belegt.
Ein breit aufgestellter Finanzierungsvermittler, auch für Gründungs- und Wachstumsfinanzierung, ist COMPEON. Wer alternative Finanzierungen mit klassischem Kreditcharakter sucht, kann mit P2P-Krediten fündig werden. Hier investieren private und gewerbliche Anleger in die Geschäftsidee, zum Beispiel bei Giromatch oder auxmoney.
Weitere Finanzierungen für Startups
Der Bund hat erkannt, wie bedeutend Startups für die Volkswirtschaft sind. Das zeigt in der Coronakrise die relativ schnelle Entscheidung für Startup-Hilfen. Bund und Länder stellten verschiedene Hilfsmöglichkeiten zusammen. Um diese zu erhalten, sind allerdings in der Regel bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen.
Wie Startups unabhängig von Krisenzeiten die richtigen Finanzierungen für sich finden und wo genau sich das Venture Capital einordnen lässt, zeigt die folgende Infografik: