Privatkredite: Sparkassen und VR-Banken bleiben teuer

Im Privatkreditgeschäft erweisen sich VR-Banken und Sparkassen meist als hochpreisige Anbieter. Die aktuellen Erhebungen zur Zinsentwicklung aller in Deutschland ansässigen VR-Banken sowie aller Sparkassen von Kreditvergleich.net zeigen, dass sich die Zinsangebote der einzelnen Institute über den gesamten Betrachtungszeitraum der Statistik kaum bzw. nur marginal verändert haben. Im Vergleich zu Direktbanken und Kreditvermittlern bleiben viele Institute des genossenschaftlichen Verbands der Volks- und Raiffeisenbanken sowie der öffentlich-rechtlichen Bankengruppe der Sparkassen vergleichsweise teuer und somit kaum konkurrenzfähig.
Verbraucher sind daher gut beraten, die Angebote ihrer vermeintlichen Hausbank mit denen der Konkurrenz zu vergleichen. Gerade das laut Preisangabenverordnung verpflichtende repräsentative Beispiel gibt Kreditinteressenten ein besseres Bild von den tatsächlichen Verzinsungen der Angebote und dient folglich als hilfreicher Leitfaden, um bares Geld zu sparen.
- Zweidrittelzinsen der VR-Banken und Sparkassen zeigen überwiegend hohe Belastung für Verbraucher
- Regionale Unterschiede: Während einzelne Sparkassen und VR-Banken teils moderate Konditionen in ihrem repräsentativen Beispiel anbieten, liegen andere Institute teilweise weit über der „Zehn-Prozent-Marke“
- Auch Direktbanken und Vermittler stagnieren bei hohen Verzinsungen, bleiben für Kreditnehmer jedoch die günstigere Alternative
Teure Privatkredite für Kunden von Sparkassen und VR-Banken
Mit einem durchschnittlichen Zweidrittel-Sollzinssatz von 10,72 Prozent p.a. bei Sparkassen und 10,87 Prozent p.a. bei VR-Banken zahlen Privatkunden laut unserer aktuellen Marktanalyse rund 31,25 Prozent bzw. 32,20 Prozent höhere Zinsen als Kreditnehmer bei den von uns ausgewerteten Direktbanken und Kreditvermittlern.
Sparkassen: Enorme regionale Unterschiede spürbar
Die niedrigste Verzinsung erhalten Sparkassenkunden derzeit bei der Kreissparkasse Döbeln in Sachsen: Für eine Laufzeit von 12 Monaten und eine Kreditsumme von 18.000 Euro liegt der Zweidrittel-Sollzinssatz bei 4,39 Prozent pro Jahr (effektiv 4,46 Prozent). Am anderen Ende der „Durchschnittszins-Skala“ der Sparkassen stehen Zweidrittelzinssätze von 12,81 Prozent (Soll) und 13,59 Prozent (effektiv) pro Jahr – Werte, die bei mindestens einem Institut in jedem Bundesland zu finden sind. Das Zweidrittelzins-Beispiel aus Döbeln erscheint im Angebotsvergleich zwar günstig, stellt jedoch im bundesweiten Überblick eher die Ausnahme dar.
Regionaler Schnitt: Sachsen bleibt für Sparkassenkunden mit einem durchschnittlichen Sollzinssatz von 8,39 Prozent p.a. das günstigste Bundesland. Am schlechtesten kommen Kreditnehmer in Bremen und Hamburg weg: Dort sind ausschließlich Angebote mit dem durchschnittlichen Höchstzinssatz von 12,81 Prozent pro Jahr verfügbar, womit diese Regionen zu den teuersten zählen.
VR-Banken: „EasyCredit“ treibt den Schnitt hoch
Im September gaben die durchschnittlichen Zweidrittel-Sollzinssätze der genossenschaftlichen Gruppe der Volks- und Raiffeisenbanken gegenüber der Vorperiode um 0,10 Prozentpunkte nach und sanken somit von 10,96 auf 10,86 Prozent p.a.
Dennoch, das Zinsniveau bleibt dementsprechend weithin hoch. Besonders auffällig ist der weit verbreitete „easyCredit“, den nahezu jede deutsche Volks- und Raiffeisenbank anbietet. Mit einem im repräsentativen Rechenbeispiel angegebenen Sollzinssatz von 11,40 Prozent p.a. und einem effektiven Jahreszins von 12,01 Prozent p.a. zählt er nicht nur zu den teuersten Krediten innerhalb der VR-Banken, sondern auch zu den kostspieligsten Angeboten auf dem gesamten deutschen Kreditmarkt. Zudem stellt die tatsächliche Zinsspanne ein Angebot dar, das zwar für die Bank, jedoch nicht für den Kunden „easy“ ist: Effektivzinssätze von 4,88 bis 15,99 Prozent p.a. lassen den Banken einen weitläufigen Handlungsspielraum.
Ein Blick auf die Bundesländer zeigt: Die günstigsten Zweidrittel-Sollzinssätze erhalten VR-Bank-Kunden in Niedersachsen (3,75 Prozent p.a.), gefolgt von Bayern (3,76 Prozent p.a.) und Baden-Württemberg (3,95 Prozent p.a.).
Vergleich mit Direktbanken und Vermittlern
Eigentlich könnten sich Geschäftsbanken – aufgrund der seit Juni 2024 kontinuierlich sinkenden Leitzinsen – zu deutlich günstigeren Konditionen Geld bei der Europäischen Zentralbank leihen und dadurch niedrigere Kreditzinsen vergeben. Dennoch bleiben die Darlehenszinsen auch bei Direktbanken und Vermittlern aktuell auf einem eher gleichbleibendem hohen Niveau. Über einen längeren Zeitraum betrachtet steigen sie sogar weiter an, wie die folgende Zeitreihe verdeutlicht.
Mit derzeit 7,36 Prozent p.a. wirken auch die durchschnittlichen Zweidrittel-Sollzinsen von Direktbanken und Vermittlern für Endkunden nicht besonders attraktiv. Im Vergleich zu den Angeboten von VR-Banken und Sparkassen schneiden sie jedoch weiterhin deutlich besser ab.
Der tatsächliche Unterschied wird im direkten Marktvergleich sichtbar:
Bank | Anzahl Banken | Minimaler Sollzins | Maximaler Sollzins | Ø 2/3-Zins |
---|---|---|---|---|
Sparkassen | 338 | 1,97 % | 14,05 % | 10,72 % |
VR-Banken | 575 | 3,75 % | 15,51 % | 10,87 % |
Direktbanken & Kreditvermittler | 24 | -0,40 % | 14,93 % | 7,36 % |
Das Kreditgeschäft bleibt für Konsumenten ein teures Pflaster. Gerade Sparkassen und VR-Banken bewegen sich mit ihren Konditionen oft im oberen Preissegment. Kreditinteressenten sollten, so die Meinung von Experten, einen genauen Blick auf die angegebenen Zweidrittelzinsen der Banken werfen – sie geben eine bessere Vorstellung davon, zu welchem tatsächlichen Zinssatz ein Kreditabschluss am wahrscheinlichsten ist.