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März 8, 2016 von: Die Redaktion

Wohnungsleerstand und freie Arbeitsplätze – eine interessante Korrelation

Inhaltsverzeichnis

Mann in Anzug liest Zeitung auf einer Bank
© Fotolia – vaximilian

Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) veröffentlichte am 1. März 2016 eine Statistik, die mehr als nur verblüffend ausfällt.

Die Wissenschaftler werteten den Bestand an leerstehendem, aber zeitnah zu Wohnzwecken nutzbarem, Wohnraum im Jahr 2014 aus. Gleichzeitig betrachteten Sie die bundesweite Verteilung von offenen Arbeitsplätzen im Jahr 2015. Die Korrelation regt zum Grübeln an.

Offensichtlich ziehen hauptsächlich Arbeitnehmer um, deren Arbeitsplatz im Nachgang nicht mehr besetzt werden konnte, nicht besetzt werden sollte. Diesen Schluss legt die Publikation des BBSR nahe.

Aktuell stehen in Deutschland rund 630.000 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern leer, die unmittelbar bezogen werden könnten.

Von diesen Wohnungen finden sich 375.000 Einheiten in Westdeutschland. Der Leerstand in Ostdeutschland beträgt 257.000 Wohnungen. Rund ein Viertel der sofort nutzbaren Wohnungen, 150.000, stehen in dem Bundesland mit der meisten Bevölkerung, in Nordrhein-Westfalen.

An zweiter Stelle findet sich Sachsen mit 98.000 Einheiten, gefolgt von Niedersachsen mit 49.700 Wohnungen und Sachsen-Anhalt mit 49.000 Einheiten.

Den 150.000 leeren, aber nutzbaren Wohnungen in Nordrhein-Westfalen stehen 130.000 Arbeitsplätze gegenüber, die wieder besetzt werden möchten. Eine ähnliche Korrelation weisen noch Niedersachsen, Thüringen und Sachsen auf.

Im Umkehrschluss finden sich aber nur 30 Prozent aller offenen Stellen in Regionen mit niedrigen Leerstandszahlen und einem überhitzten Wohnungsmarkt.

Deutschlandkarte mit farblichen Markierungen für verfügbaren Wohnraum und Angaben zu den offenen Arbeitsstellen
© BBSR Wohnungsmarktbeobachtung

Die Zahlen geben zu denken

Genau genommen kann man für die regionale Einteilung ein Raster mit vier Eckpunkten zugrunde legen:

  • Wenig Wohnraum, kaum Arbeitsplatzangebote
  • Wenig Wohnraum, hohes Angebot an Arbeitsplätzen
  • Viel Wohnraum, kaum Arbeitsplatzangebote
  • Viel Wohnraum, hohes Angebot an Arbeitsplätzen

Balkendiagramm zum Mietspiegel in Leipzig
Die Region Leipzig ist ein Beispiel für den letzten Punkt, für eine Region mit einem hohen Angebot an Wohnraum. Die Stadt selbst bietet ein gutes Potential an offenen Arbeitsplätzen.
Der hohe zur Verfügung stehende Wohnraumbestand zieht sich wie ein Gürtel von Leipzig über Chemnitz bis in Richtung Eisenach. Dass der Wohnraum in Leipzig durchaus bezahlbar ist, zeigt der Mietspiegel der Stadt.

Balkendiagramm zum Mietspiegel in Berlin
Berlin, die Bundeshauptstadt, besticht ebenfalls durch ein hohes Angebot an Arbeitsplätzen, das größte in Deutschland. Das Thema „bezahlbarer Wohnraum“ schwebt jedoch wie ein Damoklesschwert über der Stadt.
Die Nutzung von Wohnungen als vermietbare Ferienwohnungen wurde bereits vom Senat verboten. Eine Leerstandsquote von unter zwei Prozent führte zu einem überhitzten Wohnungsmarkt. Dabei liegen die durchschnittlichen Mieten noch weit unter denen von Stuttgart oder Frankfurt am Main.

Balkendiagramm zum Mietspiegel in Stendal
Die Region nordwestlich von Magdeburg und nordöstlich von Hannover rund um die Stadt Stendal ist für Arbeitnehmer und Arbeitsuchende allerdings ausgesprochen unattraktiv.
Dem hohen Wohnungsleerstand steht kaum Nachfrage nach Arbeitskräften gegenüber. Die Mieten in Stendal gehören zu den niedrigsten in der Bundesrepublik.

Balkendiagramm zum Mietspiegel in Rosenheim
Das Alpenvorland ist für Arbeitnehmer, Arbeits- und Wohnungssuchende die undankbarste Region. Die Gegend mit ihrer malerischen Landschaft bietet weder eine große Auswahl an freien Wohnungen, noch besteht eine hohe Nachfrage nach Arbeitskräften.
Dabei sind die Mieten in Rosenheim moderater, als man vermuten möchte, liegen sogar unter dem bayerischen Landesdurchschnitt.

Balkendiagramm zum Mietspiegel in Frankfurt
Natürlich darf bei dem obigen Vergleich, Leipzig, Stendal, Berlin und Rosenheim stellvertretend für die gesamten Regionen, nicht vergessen werden, dass das Lohnniveau in Ostdeutschland immer noch dem von Westdeutschland hinterher hinkt.
Allerdings bringt es dem Arbeitnehmer in Frankfurt wenig, wenn er ein Drittel mehr verdient als ein Arbeitnehmer in Leipzig, allerdings das 2,2fache für seine Wohnung aufbringen muss.

Fazit

Das heutige Arbeitsleben ist von Mobilität geprägt. Die Anforderungen an Arbeitnehmer schließen nicht nur den Umgang mit neuen Technologien, sei es am PC, sei es als Mechatroniker ein. Sie setzen auch eine räumliche Flexibilität voraus.

Es würde also durchaus Sinn machen, dass Menschen auf der Suche nach einem Arbeitsplatz verstärkt in den Regionen schauen, in denen es offensichtlich ein Überangebot an Arbeit, verbunden mit günstigen Mieten gibt.

Steuerliche Anreize für Wochenendheimfahrer und Unterstützung durch die Agentur für Arbeit bei der Aufnahme einer Tätigkeit weg vom Lebensmittelpunkt sind durchaus gegeben. Auch wenn der Schritt in diese Richtung anfänglich schmerzhaft sein mag, könnten offene Arbeitsplätze in Kombination mit preiswertem Wohnraum ein Anreiz für mehr Mobilität sein.

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