Zahlungsmoral bleibt kritisch
- Besonders betroffen von verspäteten Zahlungen sind Bau, Maschinenbau und Automobilindustrie
- Unternehmen setzen vermehrt auf Rechnungsfinanzierung
- 62 Prozent erwarten mehr Insolvenzen in den nächsten 12 Monaten
Liquidität unter Druck
Die wirtschaftliche Unsicherheit trifft Unternehmen zunehmend im B2B-Geschäft. Besonders betroffen: Maschinenbau, Bau und Automobilindustrie. Die Mehrheit der Unternehmen hält trotz der schwierigen Lage an großzügigen Zahlungszielen fest – oft aus Angst, Kundenbeziehungen zu gefährden. Fast die Hälfte aller Verkäufe erfolgt aktuell auf Kreditbasis, mit durchschnittlichen Zahlungszielen von 60 Tagen.
Finanzierungsstrategien im Wandel
Um den Liquiditätsengpässen zu begegnen, setzen viele Unternehmen auf Rechnungsfinanzierung oder verzögern eigene Zahlungen. Rund 43 Prozent nutzen offene Forderungen als Sicherheit, um schneller an Liquidität zu gelangen. Gleichzeitig droht durch gestreckte Lieferantenzahlungen eine Kettenreaktion entlang der Wertschöpfung.
Branchen besonders betroffen
Im Maschinenbau sind mehr als die Hälfte der Rechnungen überfällig, Forderungsausfälle liegen bei rund zehn Prozent. Im Baugewerbe werden zwei Drittel der Rechnungen verspätet beglichen, doch die Ausfälle sanken auf fünf Prozent – ein Zeichen effizienteren Forderungsmanagements. In der Automobilbranche geht der Anteil an Kreditverkäufen zurück, verspätete Zahlungen nehmen jedoch zu.
Insolvenzen in Sicht
Die Aussichten bleiben angespannt: 62 Prozent der Unternehmen rechnen mit mehr Insolvenzen unter Geschäftskunden – im Bau sogar 66 Prozent. Auch verlängerte Zahlungsfristen und kürzere Lieferantenkredite setzen Betriebe zusätzlich unter Druck. Die Folge: Unternehmen passen ihr Risikomanagement an und kombinieren zunehmend interne Maßnahmen mit externer Absicherung.